Kinderbetreuung nicht kaputt sparen
Rathaus-SPD warnt vor Erhöhung des Basiswertes
Das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration will bei der Kinderbetreuung sparen und gefährdet damit das Angebot und die Qualität. Die SPD-Stadtratsfraktion kritisiert dieses Vorgehen und beauftragt die Stadtverwaltung in einem Antrag, eine Strategie zum Umgang mit dieser Entwicklung zu finden.
Wie viel Geld die Einrichtungen wie Kitas, Kindergärten oder Horte als Förderung vom Freistaat erhalten, hängt nach dem Bayerischen Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes (BayKiBiG) vor allem vom sogenannten Basiswert ab. Das ist ein Grundbetrag, der für jede Einrichtung individuell mit der Buchungszeit (Dauer der Betreuung in den Einrichtungen) und Gewichtungsfaktoren (hier werden zum Beispiel das Alter der Kinder, die Betreuung nichtdeutschsprachiger Kinder oder die Betreuung von Kindern mit Behinderung berücksichtigt) multipliziert wird. Aktuell liegt der Basiswert bei 1.128,35 Euro, für 2018 soll er auf 1.130,38 Euro erhöht werden - also um 0,017 Prozent.
Diese Erhöhung sei lächerlich - und gefährlich, sagt die SPD-Stadtratsfraktion: Die Ausgabe steigen für viele Träger weitaus stärker, etwa bei Sachkosten, aber auch beim Personal, zumal für 2018 eine neue Tarifrunde ansteht. Die Mini-Erhöhung kann Träger von Kinderbetreuungseinrichtung in Schwierigkeiten bringen. Darunter würde die Betreuung leiden, das Personal und am Ende die Kinder.
Dazu sagt Stadtrat Christian Müller, sozialpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: "Diese lächerlich niedrige Erhöhung im BayKiBiG gefährdet die Arbeit der Träger und damit Angebot und Qualität der Kindertagesbetreuung. Zwar wird der Basiswert später nochmals festgelegt, allerdings ist die Steigerung heuer so niedrig wie noch nie. Diese Entscheidung kritisieren wir entschieden. Die Stadt muss nun einen Weg finden, mit dieser Situation umzugehen. Wir haben das Referat für Bildung und Sport gebeten, eine Strategie zu entwickeln, damit die Kinderbetreuung in München nicht unter den Folgen dieser Entscheidung leidet. Gleichzeitig ist das auch eine klare Forderung an den Freistaat, seiner Verantwortung bei der Kinderbetreuung gerecht zu werden. Es geht nicht, dass das Land bei der frühkindliche Bildung spart und die Kommunen es ausbügeln müssen."
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH