„In ungewöhnlicher Atmosphäre“
Erste Bürgerversammlung nach zwei Jahren im Circus Krone
Zur Bürgerversammlung nach zweijähriger Pause begrüßte Verena Dietl (SPD), dritte Bürgermeisterin, die Anwohner der Schwanthalerhöhe. Der Tagungsort, das Zelt des Circus Krone, bot dafür eine „ungewöhnliche Atmosphäre“, wie Sybille Stöhr betonte, Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA) Schwanthalerhöhe. „Wir sind eher Wirtshausatmosphäre gewöhnt“. Ungewöhnlich für die Bürgerversammlung der Schwanthalerhöhe war indes auch die geringe Teilnehmerzahl. Das bunt erleuchtete Zirkuszelt lockte nur wenige zur Versammlung. Mit rund 60 Personen, darunter BA-Mitglieder und Verwaltungsmitarbeiter, blieben die meisten Ränge leer. Möglicherweise auch deswegen weil die Bürgerversammlung erstmals im Live-Stream übertragen wurde. Mager fiel auch die Zahl der eingereichten Anträge und Anfragen aus. Zehn Anträge und zwei Anfragten wurden gestellt, vorrangiges Thema war der Verkehr im Viertel.
Baustellen im Viertel
Ob es am heißen Sommertag lag, daran, dass einige Stadtteilbewohner keine postalische Benachrichtigung über das Stattfinden der Bürgerversammlung erhalten hatten oder daran, dass die Versammlung im Live-Stream bequem von zu Hause aus verfolgt werden konnte– vor Ort nutzen nur wenige die Gelegenheit ihre Anträge persönlich vorzutragen. Was aktuell im Viertel los und geplant ist, darüber gab Sybille Stöhr zu Versammlungsbeginn einen Überblick: Am MK3-Gelände (am Bavariaring) wird derzeit ein Backhaus samt Café von Rischart gebaut, auch Mitarbeiterwohnungen sind vorgesehen. Gebaut wird heuer auch an der Westendstraße 34, wo Wohnungen für ehemals obdachlose Frauen entstehen. Im Laufe des Jahres wird der Bavariaring saniert und die laufende Baustelle an der Ecke Schießstättstraße/ Schwanthalerstraße wird das Jahr über bestehen bleiben. Der Neubau des Multikulturellen Jugendzentrums (MKJZ) jedoch wird voraussichtliche erst 2024 angegangen und auch die kulturelle Zwischennutzung des Kösk wird damit noch solange bestehen bleiben. Erfreulich: Die Schwanthalerhöhe ist für die kommenden drei Jahre REGSAM Schwerpunktgebiet und wird das Augenmerk auf Inklusion legen. Zum Experimentierfeld wird indes die Parkstraße, die vom 29. August bis zum 12. September zur autofreuen Zone werden soll.
Klare Abstimmungen
Neu bei dieser Bürgerversammlung war, dass die Anträge direkt abgestimmt wurden (statt wie früher erst am Ende der Vorträge im Block abzustimmen). Mehrheitlich verabschiedeten die Anwesenden etwa den Antrag nach einer Tempo 30-Zone in „engen Wohnstraßen“ wie der Kazmair-, Bergmann-, Westend- oder der Schießstättstraße. Die 30er-Regel könnte aus Sicht des Antragstellers auch auf andere Wohnstraßen auf der westlichen Seite der Trappentreustraße ausgedehnt werden. Eine 30er-Zone forderte auch ein zweiter Antragsteller für die Ganghoferstraße, um dadurch mehr Verkehrssicherheit zu schaffen und der Lärmbelästigung etwa durch nächtliche Raser entgegenzuwirken. Die Mehrheit stimmte zudem für die Idee eines „Fahrrad-Highways“, der von der Ganghoferbrücke, entlang der Gleise, bis zur Isar führen solle.
Klar abgelehnt wurde der Antrag, der die Aufhebung der Außengastronomie bzw. der Schanigärten im Viertel forderte. Ebenso stimmten die Anwesenden gegen die Forderung, an der Kreuzung Gollier-/ Trappentreustraße die drei Kfz-Parkplätze, die kürzlich in Radabstellplätze umgewandelt wurden, wieder zurück zu widmen. Und auch die Idee, die kürzlich als Pilotversuch markierten E-Roller-Parkplätze wieder abzuschaffen, fand keine Mehrheit.
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