In Gedenken an Kurt Eisner
Anlässlich des 100. Todestages des ersten Bayerischen Ministerpräsidenten
Hundert Jahre ist es her, dass Kurt Eisner in der heutigen Kardinal-Faulhaber-Straße durch Anton Graf von Arco auf Valley mit zwei Schüssen erschossen wurde. Nur wenige Monate zuvor, am 8. November 1918, hatte Eisner mit den Worten „Die Dynastie Wittelsbach ist abgesetzt! Bayern ist fortan ein Freistaat!“ die parlamentarische Demokratie in Bayern ausgerufen.
Seine historische Bedeutung erlangte er vor allem als Anführer der Novemberrevolution in München. Von der Versammlung der Arbeiter- und Soldatenräte war er zum ersten Ministerpräsidenten gewählt worden. Seine Partei erlitt jedoch bei der Landtagswahl Anfang 1919 eine schwere Niederlage. Kurt Eisner wurde ermordet, als er gerade auf dem Weg zur Eröffnung des neu gewählten Landtags war, um seinen Rücktritt bekannt zu geben.
Ehrungen zum Todestag
Heute gedenken zusammen mit den Münchner Wochenanzeigern zahlreiche Institutionen und Redaktionen dem Revolutionär, Politiker und Journalisten Kurt Eisner.
So äußerte sich Michael Schwägerl, der Vorsitzende des Bayerischen Philologenverbandes (bpv), zu diesem Anlass: „Kurt Eisner war dem kritischen Idealismus Immanuel Kants zugetan und bemüht, allen gesellschaftlichen Gruppen Zugang zu Bildung zu eröffnen. Für ihn war Bildung ein Ansatzpunkt, um jedem einen gleichberechtigten Platz in der Gesellschaft zu ermöglichen. In einer Zeit, als der Zugang zu Wissen weitgehend einer bürgerlichen und meist männlichen Elite vorbehalten war, war er überzeugt, dass eine dauerhafte Demokratie nur durch breite Bildung möglich ist. Insofern ist Kurt Eisner für uns als Lehrerverband nicht nur von historischem Interesse: ‘Demokratie braucht Bildung’ ist einer unserer aktuellen Themenschwerpunkte. Und deswegen ist es auch wichtig, heute, an seinem 100. Todestag, an Kurt Eisner zu erinnern.“
Auch die Stadt München legte anlässlich des 100. Todestages von Kurt Eisner sowohl vor seinem Denkmal am Oberanger, als auch auf dem Neuen Israelitischen Friedhof (Garchinger Straße 37) Blumen nieder.
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