Illegaler Tierhandel hat stark zugenommen
Eingepferchte Tiere werden durch Europa gekarrt
Nicht ohne Grund kommen immer wieder mahnende Worte vom Münchner Tierschutzverein angesichts des derzeitigen Haustierbooms. Durch die Corona-Pandemie mit ihren Begleiterscheinungen wie Homeoffice, Kurzarbeit und eingeschränkte Freizeitaktivitäten hat die Nachfrage nach Haustieren, insbesondere Hunde und Katzen, stark zugenommen. Und mit dieser Nachfrage ist auch der illegale Welpen- bzw. der illegale Tierhandel insgesamt stark angestiegen. "Es vergeht fast keine Woche, in der nicht arme, als Schmuggelware aufgeflogene Tiere in unserer Quarantänestation landen", schreibt die Pressesprecherin des Münchner Tierschutzvereins, Kristina Berchtold.
Völlig dehydriert
Im letzten Monat war es besonders heftig: Gleich mehrere Beschlagnahmungen durch das Veterinäramt haben das Tierheim in kürzester Zeit bis an die Grenzen seiner Aufnahmekapazitäten gebracht. Herauszuheben ist dabei das Wochenende vom 13./14. März. Die Münchner Polizei zog an beiden Tagen jeweils einen Tiertransporter aus Bulgarien aus dem Verkehr. Im ersten befanden sich neun Hunde, im zweiten elf Hunde und 18 Katzen.
Sie alle seien in teils viel zu kleinen Boxen ohne Wasser und Futter aufgefunden worden. Die Tiere seien völlig dehydriert gewesen und teilweise ohne den vorgeschriebenen Impfnachweis nach Deutschland eingeführt worden, berichtet Kristina Berchtold.
Das Tierheim bittet um Spenden
Viele der Tiere befanden sich in einem schlechten Zustand, waren stark verwurmt, hatten Zahnfleischentzündungen, Durchfall, teilweise blutigen Schnupfen und Pilzerkrankungen. Im Münchner Tierheim wurden sie behandelt und versorgt. Das Veterinäramt hatte zeitnah entschieden, dass die Tiere nicht an ihre verschiedenen Herkunftsorganisationen (teilweise Tierschutzvereine, teilweise Züchter) zurückgegeben werden mussten, sondern sie durften durch das Münchner Tierheim vermittelt werden. Nachdem die meisten dieser Tiere allerdings feste Abnehmerinnen und Abnehmer im Großraum München oder in anderen Städten hatten, wurden diese – nach einem entsprechenden Eignungscheck – bei der Vermittlung bevorzugt.
Angesichts der hohen Kosten, die die Versorgung der vielen Quarantänegäste verursacht, bittet das Tierheim dringend um finanzielle Unterstützung. Alle Spendenmöglichkeiten findet man unter www.tierschutzverein-muenchen.de/hilf-mit.html.
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