„Ideen sammeln und einbringen“
Der Jugendkreistag hat seine Arbeit aufgenommen
Im Landkreis Dachau gibt es neben 20 hauptamtlichen, rund 350 ehrenamtlichen erwachsenen Politikern sowie zirka 50 gemeindlichen Jugendräten nun weitere 54 Nachwuchs-Mandatsträger: 54 Schüler aus den weiterführenden Schulen und Jugendorganisationen im Landkreis Dachau haben sich kürzlich im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes zur konstituierenden Sitzung des Jugendkreistages getroffen.
Landrat Stefan Löwl begrüßte die Schüler und bot ihnen gleich zu Beginn das „Du“ an: „Ihr könnt mich hier unten, wenn ich mit Euch rede, Stefan nennen. Wenn ich aber oben auf dem Rednerpult Platz nehme, dann redet Ihr mich bitte mit ‚Herr Landrat‘ an.“ Das sei eine Anerkennung des Amtes, zudem gehöre auch die Einhaltung von Formalitäten zur Ausübung von Demokratie. Das bedeute auch: Alle Mitglieder ausreden zu lassen, sich bei Wortmeldungen kurz zu fassen und nur themenbezogen zu äußern. Stefan Löwl wies die Jugendlichen zudem darauf hin, dass sie hier im Jugendkreistag nicht nur ihre Schule oder ihre Gemeinde vertreten würden, sondern alle Jugendlichen im Landkreis. „Ihr müsst Euch fragen: Was ist das Beste für alle?“ Er appellierte an die in einem demokratischen System notwendige Kompromissbereitschaft.
„Ihr dürft hier alles diskutieren, was Ihr wollt“
Thematisch werden sich die Jugendkreisräte überwiegend mit den Zuständigkeiten des Landkreises Dachau beschäftigen. Dennoch sei an den Landkreisgrenzen und dem Ende von Zuständigkeiten nicht Schluss: „Ihr dürft hier alles diskutieren, was Ihr wollt“, ermunterte der Landrat die Jugendkreisräte. Bei Kreisthemen reiche für eine Beschlussfassung eine einfache Mehrheit. Bei Themen, die Gemeinden, die Bundesländer oder auch den Bund betreffen, versprach der Landrat, die Anregungen und Entscheidungen des Nachwuchsgremiums schriftlich an die entsprechenden Stellen wie den bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder oder Bundeskanzlerin Angela Merkel weiterzuleiten. Dafür sei aber im Dachauer Jugendkreistag eine Zwei-Drittel-Mehrheit notwendig.
Unterschiedliche Themen
5.000 Euro stehen dem neuen Gremium im Landkreis Dachau jährlich zur freien Verfügung. In welchen Bereichen die Jugendlichen tätig werden wollen, wurde bereits im zweiten Teil der Sitzung deutlich. Denn hier konnten die Jugendkreisräte erste Anträge stellen: Eine Arbeitsgruppe forderte zum Beispiel einen 30-Minuten-Takt auf der S2, eine andere plädierte für günstige Jugend-Fahrkarten für den öffentlichen Nahverkehr. Weitere Vorschläge waren die Einrichtung öffentlicher Internet-Hot-Spots, ein Kinderkrankenhaus für den Landkreis sowie die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Landkreisschulen. Am Schluss konnten die Jugendlichen ihr jeweils wichtigstes Thema nennen. Ergebnis: Die meisten Stimmen erhielten die Anträge Zusammenarbeit der Schulen, öffentlicher Personennahverkehr sowie WLAN-Hot-Spots im Landkreis. Diese Punkte werden in der nächsten Jugendkreistagssitzung am 22. Februar 2019 behandelt.
Das Landratsamt Dachau hatte in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring den Jugendkreistag auf den Weg gebracht. Bei der ersten Sitzung unterstützten zwölf Mitglieder des Vereins „Politik zum Anfassen“ aus Hannover die Einführung in die Gremiumsarbeit. In sechs Gruppen erarbeiteten die ebenfalls noch jungen Experten mit den Jugendlichen die notwendigen Hintergründe, zum Beispiel, welche Ebene in Deutschland für welche Themen zuständig ist.
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