Grillbereich am Flaucher verkleinern?
MdL Piazolo: Die Stadt lässt Anwohner alleine

Ein beliebtes Sendlinger Freizeitziel: der Flaucher. (Foto: job)
Seit Eingabe der Petition zur Reduzierung der Grillflächen im Landschaftsschutzgebiet an der Isar im Jahr 2016 ist viel Wasser die Isar hinabgeflossen. Dennoch gibt es nun erneut Bewegung in Sachen Grillrauch am Flaucher. Nachdem die Stadt der Aufforderung durch den Landtag, Luftschadstoffmessungen an der Isar durchzuführen, nicht nachgekommen ist, hat der Landtag in einer Ausschusssitzung die Petition gewürdigt und an die Staatsregierung überwiesen. Damit zeigen die Landtagsabgeordneten, dass sie die Eingabe und damit die Wünsche der Isaranwohner für berechtigt halten.
Nun sind das zuständige Umweltministerium und die Stadt am Zug, eine Lösung im Sinne der Anwohner und aller Isarnutzer herbeizuführen. Umweltministerium und die Stadt sollten im Sinne der Petition prüfen, ob eine deutlich Reduzierung der Grillrauchbelastung im Flauchergebiet durch wirksame Maßnahmen wie z.B. eine deutliche Verkleinerung des Grillbereichs am Flaucher oder eine Verlagerung des Grillbereichs in Gebiete ohne nahe Anwohner möglich wäre.
Anwohner erwarten Handeln
Die Petenten um Roswitha Hörmann erwarten nach der Entscheidung des Landtags ein konkretes Handeln der Stadtspitze: "Im Landtag erkennt man die Problemlage und die Belastung der Anwohner und der Isar. Einzig die Stadt stellt sich taub und hält sich die Augen zu. Wir wissen, dass die Stadt rechtlich nicht zum Handeln verpflichtet ist, aber es ist schon interessant, dass der Landtag und die anliegenden Bezirksausschüsse das Problem angehen würden, die Stadt als entscheidende Instanz aber nicht." Dabei gebe es rund um die Isar ja nicht nur den Grillrauch und den Partylärm, unter denen die Isaranrainer leiden, sondern auch das Müllproblem und die Verunreinigung durch Mikroplastik. "Ganz abgesehen davon haben wir im Süden - wie viele andere Münchner auch - zusätzlich die Belastung durch den immer weiter steigenden Verkehr und die damit verbundenen Luftschadstoffe", so Hörmann.
"Den Druck besser verteilen"
MdL Michael Piazolo (Freie Wähler), der in der Sitzung des Landtagsausschusses auch die Forderung des Landtages erneuerte, Luftschadstoffmessungen an der Isar durchzuführen, sieht ebenfalls die Stadt in der Pflicht: "Es geht ja nicht darum, alle Freizeitaktivitäten an der Isar zu verbieten. Im Gegenteil, es geht darum, die Isarnutzung im Sinne aller Bürger und selbstverständlich auch der Anwohner und der Natur sinnvoll zu regulieren und den Erholungswert und die Funktion der Isar als Frischluftschneise zu sichern." Andere Grünanlagen in der Stadt - wie der Englische Garten - haben diese Funktion ohne Einschränkungen. In den meisten Parks dürfe daher nicht gegrillt werden. Die Stadt müsse den Freizeitdruck besser verteilen und steuern. An der Isar setze sie ordnungspolitisch auf sanfte Steuerungsmethoden, die leider meistens ins Leere greifen.
Piazolo kritisiert:" Die Stadt weiß, dass immer mehr Menschen in München leben und zu Recht Freizeit und Erholung an der Isar suchen. Ich kann als Stadt nicht einerseits seit Jahrzehnten die Isar als größte Grill- und Freizeitzone der Stadt bewerben, gelungene Renaturierungsmaßnahmen durchführen und andererseits die Augen vor den negativen Auswirkungen des übermäßigen Freizeitdrucks auf die Isar verschließen und die Anwohner mit den Problemen alleine lassen. Wir im Landtag und auch die Bezirksausschüsse haben das erkannt."
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