"Gibt es eigentlich ... noch mehr unentdeckte Gräber im Münchner Süden?"
"Gibt es eigentlich im Münchner Süden noch mehr unentdeckte Gräber?" - diese Frage beantwortet Dr. Heiner Schwarzberg, Leiter der Abteilung Vorgeschichte in der Archäologischen Staatssammlung München:
Seit etwa 7500 Jahren sind München und das nähere Umland eine intensiv besiedelte Kulturlandschaft. Diese lange Zeit hat Bestattungen aus verschiedenen Epochen hinterlassen. Bereits im 19. Jahrhundert wurden Hügelgräber, die zumeist aus der späten Bronze- und frühen Eisenzeit stammen, geöffnet und nicht selten zerstört. Aus den Perioden vor dem 13. Jh. v. Chr. sind im Münchner Süden sogar nur ca. 30 Gräber bekannt. Alle diese Bodendenkmale stehen heute unter striktem Denkmalschutz. Ganz gewiss sind noch immer nicht alle vorgeschichtlichen Gräber im Süden Münchens entdeckt worden, denn hier existieren, im Gegensatz zum Westen, Norden und Osten der Landeshauptstadt, wo umfangreiche urbane und verkehrstechnische Erschließungsmaßnahmen erfolgten, noch immer geschlossene Waldgebiete.
Diese bringen zwar einerseits mit sich, dass unser archäologisches Bild lückenhafter ist, andererseits bedeutet das aber auch, dass die Bodendenkmale besser geschützt sind, denn die Schattenseite unseres Wissenszuwachses ist leider oft die Zerstörung dieser einzigartigen Fundzusammenhänge.
Wenn Sie, liebe Leser, Zufallsbeobachtungen machen sollten, bitte ich Sie herzlich um Ihre Hilfe durch eine Kontaktaufnahme mit den zuständigen Kollegen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege (Tel. 211 40).
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