Gewürgt, getreten, geschlagen
Wer möchte Dobbies Seelenwunden heilen?

Dobbie hat eine Schulterhöhe von 74 Zentimetern und wiegt aktuell 35 Kilogramm. (Foto: Tierschutzverein München)
Mit einem Anruf in der Inspektorenabteilung vor ca. sechs Wochen begann für die Mitarbeiter des Tierschutzvereins München ein wahrer Krimi: In der Leitung war eine völlig aufgelöste Frau. Sie berichtete, sie habe einen Mann gesehen, der einen jungen Dobermann an einer Halsbandschlinge so weit hochgezogen hatte, dass dieser mit den Vorderbeinen in der Luft hing. Kurz darauf habe sie in der Tiefgarage ein Röcheln sowie ein dumpfes Geräusch wahrgenommen und erkannt, dass der Mann auf den braunen Dobermann eintrete und ihn mit der Halsbandschlinge würge. Das Tier lag bereits auf der Seite, hatte panisch die Augen geweitet und vor lauter Angst immer wieder Kot abgesetzt. Da die Frau den Besitzer nicht von seiner "erzieherischen Maßnahme" abbringen konnte, holte sie sich Hilfe von Arbeitskollegen. Doch auch zu dritt konnten sie den Mann nicht davon abbringen, den Dobermann, der inzwischen aus dem Maul und an der Schläfe blutete, zu schlagen und zu würgen. Als er mitbekam, dass die Polizei gerufen wurde, nahm er samt Hund Reißaus. Nur mit viel Glück im Unglück konnte der brutale Schläger ausfindig gemacht werden, da er bereits zuvor wegen aggressiven Verhaltens seinem Tier gegenüber gemeldet worden war. Mit der Hilfe des Veterinäramts, einer Anwältin und einer weiteren Identifizierung konnte der Besitzer endgültig bewiesen und der arme Hund beschlagnahmt werden.
Erfahrene Halter gesucht
"Das Ausmaß an Grausamkeit dieses Hundebesitzers gegen sein eigenes Tier ist schockierend und für tierliebe Menschen schlicht unbegreiflich", sagt Kristina Berchtold, Sprecherin des Tierschutzvereins. Dobbie, wie der Hund im Tierheim getauft wurde, wartet nun auf liebevolle Menschen, die ihm helfen, seine Seelenwunden zu heilen. "Dobbie zeigt sich in keiner Situation bissig oder gefährlich. Er ist ein freundlicher Dobermann mit leider - aber verständlicherweise - starkem Misstrauen gegenüber Menschen. Gerade im Halsbereich und am Kopf, wo er zahlreiche Narben hat, möchte er nicht berührt werden. Bei ihm besteht zudem der Verdacht auf eine Erkrankung der Halswirbelsäule, bzw. des Hals-Rückenmarkes (Wobbler-Syndrom). Unsere Pfleger geben hierzu gerne umfassende Informationen", fasst Berchtold zusammen.
Für den unkastrierten Rüden sucht das Tierheim nun rasseerfahrene Halter, die den verspielten Junghund führen können und ihm viel Geduld und Liebe entgegenbringen. Weitere Infos zu Dobbie geben die Mitarbeiter der Hundequarantäne unter Tel. 089/92100043.
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