"Gefährdung insgesamt mäßig"
Einschränkungen helfen, wertvolle Zeit zu gewinnen
Am Donnerstag hat Oberbürgermeister Dieter Reiter (links) die Schwabinger Klinik und gerade die Bereiche besucht, die in der aktuellen Sondersituation über die Maßen hinaus beansprucht werden. "Unsere Kliniken haben oberste Priorität für München – wir als Stadt tun unser Bestes, unsere Kliniken durch die Krise zu begleiten und zu unterstützen", so Reiter. "Wirtschaftlichkeit ist jetzt kein Thema, die Versorgung bedürftiger Patienten steht an oberster Stelle." (Foto: LHM)
Bei den bisher hauptsächlich aus China berichteten Corona-Fällen verliefen vier von fünf Infektionen mild. Bei einem Teil der Patienten kann das Virus aber auch zu einem schwereren Verlauf mit Atemproblemen und zu Lungenentzündung führen. Todesfälle traten bisher vor allem bei Patienten auf, die älter waren und / oder bereits zuvor an chronischen Grunderkrankungen litten. Das erklärt das Bundesgesundheitsministerium.
Ernst nehmen, aber nur mäßig gefährlich
"Es handelt sich weltweit und in Deutschland um eine sehr dynamische und ernst zu nehmende Situation", so das Robert-Koch-Institut. Die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland schätzt es dennoch derzeit als mäßig ein.
Der neuartige Coronavirus ist von Mensch zu Mensch übertragbar. Der Hauptübertragungsweg scheint die Tröpfcheninfektion zu sein. Diese Übertragung kann direkt von Mensch zu Mensch erfolgen, wenn Virus-haltige Tröpfchen an die Schleimhäute der Atemwege gelangen. Auch eine Übertragung durch Schmierinfektion über die Hände, die mit der Mund- oder Nasenschleimhaut sowie mit der Augenbindehaut in Kontakt gebracht werden, ist prinzipiell nicht ausgeschlossen, spielt aber vermutlich nur eine untergeordnete Rolle. Derzeit wird davon ausgegangen, dass es nach einer Ansteckung 1 bis 14 Tage dauern kann, bis Krankheitszeichen auftreten. Im Durchschnitt beträgt diese sogenannte Inkubationszeit 5 bis 6 Tage.
Jetzt können wir alle Zeit gewinnen
Die massiven Anstrengungen auf allen Ebenen verfolgen das Ziel, die Infektionen in Deutschland so früh wie möglich zu erkennen und die weitere Ausbreitung des Virus so weit wie möglich zu verzögern. Sie sollten durch gesamtgesellschaftliche Anstrengungen wie die Reduzierung von sozialen Kontakten mit dem Ziel der Vermeidung von Infektionen im privaten, beruflichen und öffentlichen Bereich sowie eine Reduzierung der Reisetätigkeit ergänzt werden. Dadurch soll die Zahl der gleichzeitig Erkrankten so gering wie möglich gehalten und Zeit gewonnen werden, um weitere Vorbereitungen zu treffen. Dazu zählen z.B. Schutzmaßnahmen für besonders gefährdete Gruppen, Behandlungskapazitäten in Kliniken erhöhen, Belastungsspitzen im Gesundheitssystem vermeiden und die Entwicklung antiviraler Medikamente und von Impfstoffen ermöglichen.
"Ihre Familien schützen"
„Mir ist sehr wohl bewusst, wie problematisch für Sie die alltäglichen Einschränkungen sein werden", sate dazu Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter. "Bitte haben Sie Verständnis, dass diese Maßnahmen leider notwendig sind, um Ihre Gesundheit und die Ihrer Familien zu schützen. Wir haben es mit einem sehr dynamischen Infektionsgeschehen zu tun und werden vielleicht schon in den nächsten Tagen in enger Abstimmung mit dem Freistaat weitere Entscheidungen treffen müssen. Ich werde Sie auf jeden Fall auf dem Laufenden halten.“
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