Gefährdete Existenzen?
Selbständige warnen vor Diesel-Fahrverboten
Fahrverbote für Dieselfahrzeuge ohne Euro-6-Norm gelten als alternativloses Mittel gegen zu hohe Feinstaubbelastungen in Großstädten. Der Bund der Selbständigen – Gewerbeverband Bayern e.V. (BDS) warnt vor möglichen Folgen der Verbote: Handwerker könnten nicht mehr zu Kunden in die Innenstädte fahren, Touristen ihre Hotels schwerer erreichen und sogar die Lebensmittelversorgung der Supermärkte sei mitunter nicht mehr gewährleistet.
Laut BDS ist die langfristige Wirkung außerdem fraglich: Durch das Sperren von Fahrzeugen, die der Euro-5-Norm entsprechen, gäbe es kurzfristig weniger Verkehr. Diese Reduzierung wirke aber nur so lange, bis Fahrzeugflotten erneuert seien – mit Euro-6-Modellen. Die aktuelle Norm habe aber kaum strengere Anforderungen an Feinstaubemissionen als die vorhergehende. Das räume auch das Umweltbundesamt ein. Der Ausschluss "älterer" Modelle sei daher reiner Willkürakt; er habe außer Kosten keine langfristige Wirkung.
Insolvenzen und Arbeitsplatzverluste
Gerade kleine Betriebe führen oft Dieselfahrzeuge, sie seien darauf angewiesen, diese auch nutzen zu dürfen. Autos spontan zu ersetzen, könne sich kaum ein Unternehmer leisten: Insolvenzen und Arbeitsplatzverluste seien programmiert. Der Verband sieht technische Verbesserungen als wirkliche Hilfe gegen Feinstaub. Neue Forschungsansätze bewiesen Moos als natürlichen und dauerhaften Feinstaubfilter. Damit könnten billig Schallschutzwände bepflanzt und die Luftqualität langfristig verbessert werden.
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