"Ganz oben auf der Wunschliste"
Nur ein Viertel der Münchner wohnt in Eigentum
Von Einfamilienhaus bis Eigentumswohnung: In München gibt es rund 192.000 Immobilien, für die keine Miete bezahlt werden muss – Besitzer nutzen die Räume selbst. Damit liegt die Wohneigentumsquote in der Landeshauptstadt bei rund 25 Prozent. Bundesweiter Durchschnitt sind 45 Prozent. Im Europa-Vergleich landet Deutschland mit diesem Wert auf dem drittletzten Platz. Die Zahlen gehen aus einer Untersuchung des Pestel-Instituts hervor.
"Gezwungen, zur Miete zu wohnen"
In München besteht laut Pestel definitiv Luft nach oben, gerade weil es eine neue "Verlierer"-Generation gebe: "Insbesondere die 25- bis 40-Jährigen können sich immer seltener ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung leisten", erklärt Matthias Günther, Leiter des Instituts. "Mehr von ihnen sind gezwungen, zur Miete zu wohnen. Dabei gehören Jobstarter und Familiengründer eigentlich zur typischen Klientel für Wohnungsbau und Hauskauf." Es handele sich bei Mittzwanzigern bis Enddreißigern um eine starke Bevölkerungsgruppe: Rund 387.400 Menschen dieser Altersspanne leben in München. "Die Eigentumsquote ist innerhalb von zwölf Jahren um 17,9 Prozent zurückgegangen", sagt Günther. "Die eigenen vier Wände rangieren bei vielen zwar ganz oben auf der Wunschliste. Aber es hapert an guten Bedingungen für solide Finanzierung." Daran sei auch eine unsichere berufliche Perspektive schuld: "Häufig werden jungen Menschen nur Zeitverträge angeboten." Für einen Immobilienkredit seien allerdings unbefristete Jobs notwendig. "Vor allem aber fehlt staatliche Unterstützung für Wohneigentum, das die Menschen anschließend selbst nutzen." Mit Abschaffung der Eigenheimzulage sei die Förderung faktisch eingestellt worden. Das räche sich nun.
"Baustein der Altersvorsorge"
"Wohneigentum ist ein wichtiger Baustein der Altersvorsorge. Immerhin ist die eigene Wohnung die einzige Sicherung, die im Alter verlässlich genutzt werden kann." Für die ganze Phase des Ruhestandes hätten Rentner mit Immobilie die Garantie eines dauerhaften Daches über dem Kopf – ohne Angst vor Mieterhöhung oder Kündigung. Abhilfe schaffen wäre eigentlich einfach. Die Initiative "Wohn-Perspektive Eigentum" erklärt: Intensivere und eigenständige Förderung über Zuschüsse sei erforderlich, ebenso langfristige Zinsgarantie. Außerdem solle die Grunderwerbssteuer auf ein möglichst niedriges, bundesweit einheitliches Niveau gesenkt werden. Auch sei es notwendig, öffentliche Grundstücksreserven zu mobilisieren.
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