Freude für alle
Caritas-Herbstsammlung "Zusammen sind wir Heimat" im Altenheim Krailling
Ende September startet die bundesweite Caritas-Aktion „Zusammen sind wir Heimat“. Die Aktion sammelt als Jahreskampagne Geschichten, in denen es um das gute Miteinander von Einheimischen und Zugewanderten in sämtlichen Caritas-Einrichtungen geht. Jedes Caritas-Haus kann sich daran beteiligen. „Das machen wir sehr gern, denn von uns gibt es viel zu erzählen!“, betonte Diana Sturzenhecker, Leiterin des Caritas-Altenheims Maria Eich in Krailling, zum Auftakt der heiminternen Ausstellung. „Wir können eine Menge zur gelungenen Integration in unserem Haus sagen.“
In „Spitzenzeiten“ waren sechs Asylbewerber der nahen Unterkunft im Altenheim beschäftigt. „Nach Umzug und Umorientierung ist nur noch eine übrig geblieben, nämlich unsere Gulsum Nawruzi. Wir sind wirklich sehr froh, dass wir sie haben.“ Gulsum Nawruzi ist vor zwei Jahren mit Mann und zwei Töchtern aus Afghanistan nach Deutschland gekommen. Das Praktikum und mittlerweile die Festanstellung als Alltagsbegleiterin im Altenheim kam durch die Vermittlung von Dagmar Riedel aus dem Helferkreis zustande.
Geben und Nehmen auf allen Seiten
„Uns liegt ja viel daran, dass die Geflüchteten gut integriert werden“, so Riedel. „Als Alltagsbegleitung hier im Altenheim vor Ort ist das natürlich ideal.“ Gulsum Nawruzi merkt man die Freude an, die sie bei „ihren“ Senioren hat. „Ich bin für sie da und kann etwas sprechen. Das hilft mir auch beim Deutschlernen.“ Es sei ein Geben und Nehmen, so auch Heimbewohnerin Luise Harm. „Ich freue mich immer sehr, wenn ich Gulsum sehe. Sie hat so ein liebes Strahlen übers ganze Gesicht, da geht mir das Herz auf. Und ich freue mich, über ihre Familie und über ihre Heimat zu erfahren. Das ist ein großer Zugewinn.“
Alltagsbegleitung: Bringen und Holen im Haus, kleine Botengänge für die Senioren, einige Handreichungen im Alltag – eben „da sein“. „Hört sich wenig an, aber für mich bedeutet das eine Menge“, so Harm, „gerade wenn man weniger sieht oder schlecht hört.“ „Uns ist es wichtig, dass wir ein gutes Miteinander pflegen“, bestätigte Sturzenhecker. „Und wir bemerken eine große Aufgeschlossenheit der älteren Menschen unseren ausländischen Mitarbeitern gegenüber. Es ist nie ein Thema, dass jemand da oder da herkommt. Im Gegenteil weckt dies immer die Neugier. Das ist sehr berührend.“
Viele Nationen im Boot
Das Maria-Eich-Heim wolle als öffentliche Einrichtung auch ein politisches Statement geben. „Wir wollen etwas für die Integration tun und nicht nur sprechen. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, offen für Mitarbeiter aus vielen Nationen zu sein“, so Sturzenhecker. Die 130 Mitarbeiter aus Pflege, Verwaltung, Küche, Hauswirtschaft und sozialer Begleitung seien aus insgesamt 23 Nationen, ergänzte die Pflegedienstleiterin Danuta Ertl. „Gerade haben wir wieder vier bosnische und eine polnische Schülerin aufgenommen. Dazu kommen zwei Bundesfreiwillige aus Bosnien. Unsere Azubis sind schon allein aus insgesamt 18 Nationen.“
Wie multi-kulti das Heim wirklich ist, zeigte sich auch beim Sommerfest vor zwei Jahren. „Damals haben wir die vielen Nationen vorgestellt“, so Ertl. „Wir verstehen uns alle gut. Die Vielfalt ist bereichernd und zeigt, dass wir einen sehr freundlichen und engagierten Kollegenkreis haben“, so Ertl, die selbst vor sechs Jahren aus dem polnischen Krakau nach München kam. „Im Prinzip weiß jeder, was es bedeutet, fremd zu sein und auch einmal Heimweh zu haben. Das ist selbstverständlich. In unserem Mitarbeiterkreis ist damit keiner allein und erfährt viel Verständnis.“
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