"Frage von Anerkennung"
Ursachen der Lohnlücke angehen
"Überall in Europa verdienen Frauen noch immer weniger als Männer. Es ist nicht akzeptabel, dass Frauen 77 Tage umsonst arbeiten. Wie viel wir für unsere Arbeit erhalten, ist auch eine Frage von Anerkennung und Gerechtigkeit", sagt Bayerns Sozialministerin Emilia Müller. "Deshalb müssen wir vor allem die strukturellen Ursachen der Lohnlücke noch stärker angehen."
Müller reagiert auf den Equal Pay Day, heuer der vergangene Sonntag, 18. März. Der Tag markiert symbolisch den Zeitraum vom 1. Januar eines Jahres bis zu dem Tag, an dem Frauen bei gleichem Stundenlohn unentgeltlich arbeiten, während ihre männlichen Kollegen bereits entlohnt wurden.
"Sind auf einem guten Weg"
In Deutschland verdienen Frauen durchschnittlich 21 Prozent weniger als Männer. Selbst bei vergleichbarer Qualifikation, Tätigkeit und Erwerbsbiographie beträgt die Lohnlücke noch etwa sechs Prozent. Das hat insbesondere strukturelle Ursachen. Frauen unterbrechen ihre Erwerbstätigkeit familienbedingt häufiger und länger als Männer. In Branchen, die höhere Löhne zahlen, sind Frauen weiter unterrepräsentiert. Der Wiedereinstieg nach einer Auszeit erfolgt oft unterhalb der Qualifikation und mit erschwerten Aufstiegschancen.
"Gesellschaft, Wirtschaft und Politik müssen die Arbeitswelt noch familienfreundlicher machen. Hier sind wir schon auf einem guten Weg. Mit dem Familienpakt Bayern bringen wir Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter voran. Wir haben die Kinderbetreuung massiv ausgebaut und werden in den nächsten Jahren weitere 30.000 Plätze schaffen", erklärt Müller. "Zudem haben wir im Bund einen Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung vereinbart. Wir werden uns gezielt dafür einsetzen, Ursachen der Lohnlücke zu beseitigen und eine gerechte Bezahlung für Frauen und Männer zu erreichen." Auch typisch weibliche Berufe, beispielsweise im Erziehungs- und Pflegebereich müssten mehr finanzielle Wertschätzung erhalten. "Das ist auch im Koalitionsvertrag auf Bundesebene ein zentrales Ziel."
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