Ferngesteuerte Miniaturwelt
"Das einzige was man braucht, ist Geduld"
Wenn die Germeringer Modellbaugruppe bei Ausstellungen ihre detailreich gestalteten Landschaften mit den vielen kleinen elektrisch betriebenen Fahrzeugen aufbaut, dann sind diese schnell von einer Traube von Zuschauern umringt. Es sind aber auch so viele Details zu bestaunen. Da fährt ein Miniatur-Lastwagen um die Ecke, dort liefern sich kleine Autos ein Rennen, ein Tankfahrzeug verschwindet im Tunnel und erscheint ein paar Sekunden später wieder mit leuchtenden Scheinwerfern. Plötzlich steht ein Fachwerkhäuschen in Flammen. Die Sirene geht los, die Gargentüren der Feuerwehr öffnen sich und mit Tatütata rast ein Feuerwehrauto heran.
„Seit acht Jahren treffen wir uns regelmäßig zum Basteln“, erklärt die DC-Car-Gruppe. Ihr Hobby fasziniert sie wegen der Vielseitigkeit. Die Landschaften müssen phantasievoll und möglichst originalgetreu gestaltet werden, die Autos umgerüstet und das Szenario geplant werden. Ingenieur müsse man nicht sein, um mitzumachen, versichern die Bastler. Auch ein besonderes technisches Verständnis sei nicht notwendig, „das Einzige, was man braucht ist Geduld“, betont Wilhelm Höhning. Sie selbst haben so unterschiedliche Berufe wie Jurist, Malermeister, Zahntechniker oder TV-Meister.
Einfacher Umbau
Anfangs haben die Männern noch Kurse besucht, in denen sie die digitale Steuerung, das System heißt DC Car, gelernt haben, mittlerweile sind sie Profis. Höhning demonstriert an einem kleinen Auto wie einfach der Umbau funktioniere.
Man brauche lediglich ein Modellauto mit Antrieb und Lenkung, dazu verschiedene Funktionsbausteine - los geht es. „Das können bereits Kinder ab zehn Jahren“, versichert Höhning. Sobald die kleinen Autos umgerüstet sind, können sie auf die asphaltgrauen Modellstraßen gesetzt werden. Unter der Fahrbahndecke verläuft ein Draht, der die Autos dank eines Magnets auf Spur hält. Sie können übrigens aufgrund der Abstandssteuerung und den Infrarotsensoren sogar in einer Kolonne unfallfrei fahren.
Immer wieder gibt es etwas zu optimieren. Mit kritischen Augen wird die Modelllandschaft beäugt. Während im Tal Straßenlaternen ein heimeliges Licht verbreiten und an einem abgelegenen Gehöft ein rot beleuchteter Wohnwagen zu speziellen Diensten einlädt, ist das Bergdorf noch nicht elektrifiziert. „Da muss unbedingt noch Licht hin“, sind sich die Germeringer einig und vielleicht wird noch eine neue Bergstraße verlegt.
Raum gesucht
Ein Nachteil hat das Hobby. Die Anlagen brauchen viel Platz. „Wir suchen in Germering einen Raum, wo wir unsere Anlagen aufstellen können“, sagt Höhning. Außerdem sind neue Bastler willkommen, auch Frauen. Diese seien beispielsweise beim Gestalten der Landschaften besonders begabt, weiß Höhning.
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