Fahrradfahren gewinnt an Bedeutung
Innenminister mahnt: Unfallzahlen bei Radlern nehmen zu
Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Radfahrern ist in Bayern im ersten Halbjahr 2021 um rund 15 Prozent auf rund 7.000 zurückgegangen, die Zahl der getöteten Radler von 27 auf 23. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sieht darin aber keinen dauerhaften Trend, denn insgesamt gewinnt Fahrradfahren in Bayern weiter an Bedeutung.
Drei klare Gründe
Und damit nehmen langfristig auch die Unfallzahlen zu: So wurden in Bayern im vergangenen Jahr insgesamt 18.006 Radfahrer verletzt. Das sind deutlich mehr als 2019 mit 16.210. „Was bei der Unfallanalyse auffällt: Häufigste Ursachen waren 'Geisterradeln', zu hohe Geschwindigkeit und Alkoholeinfluss“, so der Minister. Um den vielen Radlerinnen und Radlern auf Augenhöhe zu begegnen, forciert die Bayerische Polizei den Einsatz von Fahrradstreifen. Dazu wurden in den letzten Jahren neue Dienstfahrräder, -Pedelecs und -E-Bikes beschafft.
Ein ganz besonderes Augenmerk legen die Polizistinnen und Polizisten auch darauf, dass Auto- und Lkw-Fahrer die Radfahrer im Blick haben. Dabei geht es vor allem auch um die Einhaltung der im April letzten Jahres neu eingeführten Regelungen wie der Mindestüberholabstand von eineinhalb Metern innerorts und zwei Metern außerorts sowie das Fahren mit Schrittgeschwindigkeit mit Fahrzeugen über dreieinhalb Tonnen beim Rechtsabbiegen.
Gefahren werden unterschätzt
Insgesamt waren Radfahrer bei rund 40 Prozent der Verkehrsunfälle allein beteiligt. Von den restlichen Unfällen haben sie mehr als die Hälfte verursacht. Besondere Sorge bereiten Herrmann die verletzten Pedelecfahrer, deren Anteil im vergangenen Jahr um ganze 51,1 Prozent auf 2.914 gestiegen ist. Von den 70 Radfahrern, die im vergangenen Jahr auf Bayerns Straßen ums Leben gekommen sind, waren 25 Pedelecfahrer, sieben mehr als im Jahr zuvor. „Gerade an die Pedelecfahrer möchte ich daher appellieren, besondere Sorgfalt im Straßenverkehr walten zu lassen und die Geschwindigkeiten und damit verbundenen Gefahren nicht zu unterschätzen", so der Minister.
Jeder Dritte ohne Helm
Seit Beginn der diesjährigen Fahrradsaison im Mai hat die bayerische Polizei großangelegte Schwerpunktaktionen durchgeführt. „Auffällig war, dass etwa jeder dritte Radfahrer keinen Helm trug. Zwar haben wir in Deutschland und in Bayern keine Helmpflicht, aber der richtige Fahrradhelm kann Leben retten oder vor schlimmen und oftmals auch bleibenden Unfallschäden schützen", erinnerte Herrmann.
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