Erste Stadtterrasse im Viertel
Eine Gruppe aus dem Westend stellt Antrag
Sich treffen, zusammensitzen und sich unterhalten – seit der Pandemie dienen vor allem öffentliche Plätze im Freien den Begegnungen und der Pflege des gesellschaftlichen Miteinanders. Im Juni hat der Stadtrat daher entschieden, mehr „dezentrale Aufenthaltsmöglichkeiten im öffentlichen Raum“ zu schaffen, wie es im Beschlusspapier heißt, um so stark frequentierte Örtlichkeiten zu entlasten. Die Idee: Die Bürger sollen mehr Stadtraum nutzen können, unbürokratisch und praktisch kostenlos. Tische und Sitzmöglichkeiten dürfen in Abstimmung mit dem örtlichen Bezirksausschuss (BA) und nach Genehmigung durch das Kreisverwaltungsreferat (KVR) auf öffentlichem Grund aufgestellt werden, um so „Stadtterrassen“ für jedermann zu schaffen. Im Westend hat sich eine siebenköpfige Gruppe von Stadtteilbewohnern zusammengetan, die eine solche Stadtterrasse am Eck Heimeranstraße 39/ Ganghoferstraße einrichten möchte. Zwei Sitzecken und ein Tisch, gebaut aus Europaletten, sollen den Sommer über zum Verweilen und zum gemeinsamen Aufenthalt zur Verfügung stehen. Dies wäre die erste Stadtterrasse im Viertel.
Geeigneter Platz
Den Vorschlag für die Sommerterrasse stellte die Gruppe jüngst bei der öffentlichen Sitzung des BA Schwanthalerhöhe vor. Direkt vor der Sparkassenfiliale an der Ganghoferstraße, wo derzeit ein paar, wenig genutzte Steinbänke postiert sind, könnte die von Bürgern gestaltete Stadtterrasse für mehr Aufenthaltsqualität sorgen. Viele Argumente sprechen aus Sicht der Antragsteller, zu denen u.a. auch Stadträtin Barbara Likus (SPD) zählt, für den Platz: Die hier postierten Bäume können den nötigen Schatten an heißen Sommertagen spenden, es gibt Mülleimer, außerdem haben weitere Sitzmöglichkeiten und ein Tisch innerhalb der Steinbänke Platz. Auch entspricht der Platz den Vorgaben, die das KVR für die Stadtterrassen auferlegt hat. So wären am Platz neben dem U-Bahn-Aufgang „Schwanthalerhöhe“ keine Nutzungskonflikte zu befürchten, da die umliegende Wohnbebauung und auch die ansässige Gastronomie weit genug entfernt lägen. Weder würde der motorisierte Verkehr behindert, noch Fußgänger oder Radfahrer eingeschränkt. Sieben Personen, alle auf der Schwanthalerhöhe daheim, würden sich um die Stadtterrasse kümmern, sie aufbauen und in den nächsten Wochen für Sauberkeit sorgen. Der BA hält den Platz gleichfalls für geeignet und wird dem Vorhaben, sobald das KVR die Genehmigung erteilt hat, voraussichtlich zustimmen.
„Begegnungsort ohne Konsumzwang“
Während im Stadtrat nicht uneingeschränkte Begeisterung für die Schaffung der Stadtterrassen herrschte, da zusätzlich zu den bereits bestehenden Parklets, Schanigärten und Sommer-Straßen eine „Übermöblierung“ des Stadtraums befürchtet wurde, sprach sich der BA Schwanthalerhöhe dafür aus. Das Gremium entschied sogar dem Vorstoß der SPD-Fraktion zu folgen und die vom KVR veranschlagten 50 Euro Verwaltungsgebühr aus dem Stadtbezirksbudget zu tragen. „Engagierte Bürgerinnen und Bürger, die für mehr Aufenthaltsqualität im Stadtviertel sorgen möchten, sollen durch Übernahme der Gebühr unterstützt werden“, hieß es im SPD-Antrag, der einstimmig im BA Schwanthalerhöhe verabschiedet wurde.
Auf der Fläche von 64 Quadratmetern könnte demnächst ein „Begegnungsort ohne Konsumzwang“ an der Ecke Heimeran-/ Ganghoferstraße entstehen. Sobald das KVR den Antrag genehmigt hat, will der BA seine Einschätzung geben und über die Gebührenübernahme entscheiden.
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