"Erst richtig, dann schön, dann interessant"
Lesen und Musik - zwei Seiten einer Medaille
Um Lesen und Schreiben dreht sich unser aktuelles Sommergespräch ("Brennt das Lagerfeuer nieder?"). Sind Lesefähigkeit und musikalisches Gespür miteinander verknüpft? Anna Handler, angehende Klavierstudentin und Dirigentin des von ihr gegründeten New Munich Youth Orchestra (mit dem sie kürzlich in der Königswieser Schule auftrat), meint:
"Erst richtig, dann schön, dann interessant. So wurde es mir im Klavierunterricht beigebracht. Wenn du willst, dass es bei den Zuhörern ankommt, musst du es selbst in dir so stark fühlen, dass es sich auf die anderen automatisch überträgt. Du musst es in dir hören - genau wie man die Wörter beim Lesen in sich hört. Beim Lesen gibt es die Sprachmelodie, die Dynamik und Artikulation - wie bei der Musik - ohne diese Komponenten wird es nie zu einem sogenannten Leseerlebnis kommen. Mir wurde als Kind viel vorgelesen und ich habe früh angefangen zu singen und Theater zu spielen, die Musik hat mir geholfen, mutiger zu sein und andere Leute an meinem Erlebnis teilhaben zu lassen. Deshalb lese ich auch gerne und ohne Angst vor. Die Musik schult das Gehör und eröffnet einem Zugang zu einer großen Klangpalette, die man beim Lesen, vor allem beim Vorlesen abrufen kann, um das Werk interessant klingen zu lassen."
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