„Einen alten Baum verpflanzt man nicht“
Nehmen sich Menschen noch Zeit, ihren Garten wachsen zu sehen?
„Alles muss zum Wachsen Zeit haben. Was schnell geht, muss zwei- und dreimal wiederholt werden und dauert damit schließlich am längsten.“ Das Zitat des Schweizer Staatsrechtlers Carl Hilty lässt sich hervorragend auf einen Ort anwenden, der dem Menschen Zeit abverlangt: den Garten. So ein Garten, der erfordert Arbeitsstunden und Geduld. Letztere eine Tugend, die dem modernen, Mail-geplagten und dauerhaft gestressten Menschen zunehmend abhandenkommt.
Schnell muss es gehen
So ein Garten, der muss wachsen – langsam und gemütlich. Aus winzigen Bäumchen werden massive Stämme, ausladende Kronen. Die Verwandlung dauert Jahre. Jahre? Wer hat denn noch so viel Zeit? Der Durchschnittsmensch ja wohl nicht. Es ist nichts mehr mit „Alles muss zum Wachsen Zeit haben“. Entschleunigung hat keinen Platz im Garten. Schnell muss es gehen. Davon kann auch Helmut Bauer ein Lied singen.
Seit über 20 Jahren führt Bauer gemeinsam mit seinem Partner Thomas Reiter einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb. Für den Gartenbaumeister und –techniker ist der Wunsch des Kunden entscheidendes Kriterium. Und der Kunde will meist schnell große Bäume. „Idealerweise verpflanze ich einen jungen Baum mit zwei Metern Höhe. Ein kleiner Baum tut sich leichter, passt sich ideal an das neue Umfeld an und macht weniger Arbeit“, erklärt Bauer. „Viele Kunden wünschen sich aber für ihren Garten direkt einen beeindruckenden, großen Baum.“ Im letzten Jahr hat Bauer einen zehn Meter hohen Baum mit Kronendurchmesser von fünf Metern in einem Privatgrundstück verpflanzt. „Wir haben ihn mit einem Kran über das Dach heben müssen.“ Der Kunde allerdings wollte nichts hören von Geduld, Entschleunigung und langsamem, gesundem Wachstum, denn: Vielleicht lebe er gar nicht lange genug, um den Baum wachsen zu sehen.
„Bäume nehmen den Wechsel übel“
Dass etwas „zwei- und dreimal wiederholt“ werden muss und „damit schließlich am längsten“ dauert, das hat Bauer das ein oder andere Mal erlebt – sicher. Er versteht den Wunsch seiner Kunden dennoch: Die wenigen freien Stunden, die sie in ihren Gärten verbringen, möchten sie genießen, umgeben von blühendem, gigantischem Grün. Dennoch sollte man das Frustpotential einer Großbaumverpflanzung nicht unterschätzen. „Es kann funktionieren, aber natürlich tut sich ein kleiner Baum leichter.“ Große Pflanzen litten stärker, verlören häufig Laub: „Sie nehmen den Wechsel übel – wie es so schön heißt: Einen alten Baum verpflanzt man nicht.“
Und einmal ganz ehrlich: Was gibt es schöneres, als in hohem Alter mit den Enkeln Fotos durchzusehen und in staunende Gesichter zu schauen, wenn die Kleinen auf einem Bild den Kirschbaum im Garten entdecken, der heute über zehn Meter hoch ist und auf dem alten Foto noch nicht einmal den Kopf des Opas überragt? Für dieses zukünftige Glück lohnt es sich, Zeit neu zu denken und Geduld wieder zu entdecken.
Wer mit Geduld gesegnet ist und auch alle, für die es schnell gehen muss: Unter http://www.gruen-bauer-reiter.de/ helfen die Experten Bauer und Reiter auf dem Weg zum Traumgarten.
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