"Die Menschen können wieder spontaner sein"
Wirtschaft begrüßt die Lockerungen - und mahnt weiter zur Vorsicht
Die Wirtschaft im Freistaat begrüßt die heutigen Beschlüsse der Staatsregierung, die pandemiebedingten Einschränkungen weitreichend zu lockern. „Die Entscheidungen des Kabinetts bringen für viele Branchen lang ersehnte Schritte in Richtung Normalität mit sich. Angesichts steigender Impfquoten, sinkender Infektionszahlen und einer Entlastung in den Kliniken war es an der Zeit, dass die Politik endlich die Beschränkungen im öffentlichen und wirtschaftlichen Leben mit Umsicht zurückfährt“, erklärt Eberhard Sasse, Präsident des Bayerischen Industrie-und Handelskammertags (BIHK).
"Gute Zeichen"
Das Abrücken der Staatsregierung von Test-basierten Öffnungen sowie der Wegfall von vorherigen Terminvereinbarungen bei einer Inzidenz unter 50 seien gute Zeichen für weite Teile der Wirtschaft, so Sasse. „Die Menschen können von nun an wieder spontaner sein. Davon werden insbesondere der Einzelhandel, die Gastronomie, das Beherbergungsgewerbe, Fitnessstudios und weitere Freizeiteinrichtungen profitieren.“
Inzidenz als einziges Kriterium?
Auch wenn in Bayern zukünftig nur noch zwei Inzidenzschwellen (100 und 50) über Verschärfungen beziehungsweise weitere Lockerungen entscheiden, kritisiert Sasse den weiterhin alleinigen Blick der Politik auf die 7-Tage-Inzidenz. „Meldeverzögerungen und Nachmeldungen lassen die Inzidenz über einen rein politisch festgelegten Grenzwert schwappen. Das kann jede Planungssicherheit, die für das Hochfahren bisher geschlossener oder eingeschränkter Geschäfte unerlässlich ist, zerstören. Im Gastgewerbe, bei Reisebüros oder Veranstaltungen aller Art hätte es katastrophale Auswirkungen für die betroffenen Unternehmen und die Repu-tation Bayerns als Gastgeberland, wenn Gäste nach Buchung oder gar Anreise wieder nach Hause geschickt werden müssen.“
Der BIHK-Präsident weist daraufhin, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer bereits im vergangenen Sommer in kluge und sichere Hygienekonzepte investiert haben, um Personal und Kunden sowie Besucher zu schützen. „Diese Schutzmaßnahmen werden sich auch in den kommenden Wochen und Monaten bewähren. Die Öffnungen sind damit absolut gerechtfertigt.“
Das Virus ernst nehmen
Im Interesse der bayerischen Wirtschaft appelliert Sasse trotz der Lockerungen und der greifbaren Normalität die anhaltende Gefahr durch das Virus weiter ernst zunehmen. „Wir sind auf dem richtigen Weg und die Hoffnung in der Wirtschaft, bald aus dieser Krise herauszukommen, wird jeden Tag größer. Aber wir dürfen unsere Erfolge nicht verspielen. Ansonsten riskieren wir einen neuen Lockdown, den es nicht mehr geben darf."
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