Die Macht der Bilder
Ausstellung zum 100. Geburtstag von Franz Josef Strauß
Dieses Jahr wäre Franz Josef Strauß 100 Jahre alt geworden. Kaum ein deutscher Bundespolitiker der Nachkriegszeit findet bis heute so sehr das öffentliche und mediale Interesse wie der ehemalige Bundesminister, CSU-Vorsitzende und Bayerische Ministerpräsident. Er polarisierte die öffentliche Debatte wie kein Zweiter und ist auch fast drei Jahrzehnte nach seinem Tod unvergessen.
Das hat sich das Münchner Stadtmuseum zum Anlass genommen um dem exponierten Politiker in Kooperation mit der Hanns-Seidel-Stiftung eine Kabinettausstellung zu widmen, die seine Darstellung in unterschiedlichen Bildmedien beleuchtet. Anhand von Fotografien, Plakaten, Zeitschriften und Filmdokumenten werden Strategien der medialen Darstellung wie auch der visuellen Demontage aufgezeigt. Eine zentrale Bedeutung kommt dabei den gestalterischen Mitteln zu, mit denen die inhaltlichen Aussagen transportiert werden.
Bereits in den 1950er Jahren setzte ein Trend zur Personalisierung der Politiker in den Medien ein. Zu Beginn enthielten Wahlplakate noch das Programm der Partei in Textform, doch über die Zeit wurden daraus kurze Slogans und schließlich nur noch das Zeichen der Partei und ein Gesicht. Heute scheint von der Person und ihrer medialen Inszenierung fast alles abzuhängen. Das abstrakte Systemvertrauen wird durch personales Vertrauen ergänzt. Franz Josef Strauß war Teil dieser Enwicklung und er trat nicht nur als Politiker sondern im Zuge der "Vermenschlichungsstrategie" auch als Privatmensch, als Freizeitpilot, Urlauber und Familienvater in den Medien auf.
Selbstinszenierung und Demontage
Die Ausstellung spürt dem öffentlichen Bild des Politikers Strauß nach. Strategien der Imagebildung und auch dessen gezielte Dekonstruktion werden anhand unterschiedlicher Bildmedien sichtbar gemacht. Karikaturen und Fotomontagen stellen Person und Politik auf witzige oder provokante Weise dar und werfen Fragen auf. Ein genauerer Blick auf die Inszenierung und Selbstinszenierung sowie Demontage von Franz Josef Strauß in den verschiedenen Medien gibt folglich nicht nur Aufschluss über seine Person und die Funktionsweisen politischer Werbung, sondern eröffnet auch Einblicke in unsere Mediengesellschaft.
Die Ausstellung "Franz Josef Strauß - Die Macht der Bilder" im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, ist von 24. April bis 2. August, Dienstag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Zur Ausstellung ist im Allitera Verlag ein Katalog mit Texten erschienen, der an der Museumskasse und im Online-Shop erhältlich ist. Weitere Informationen gibt es unter der Telefonnummer (089) 23322370 oder unter www.muencher-stadtmuseum.de im Internet.
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