„Die eigene Existenzsicherung im Auge behalten“
Wir alle wollen eine geschlechtergerechte Arbeitswelt. Wenn Sie – wie die „gute Fee“ im Märchen – mit einem Fingerschnippen drei Dinge in Beruf, Schule, Familie, Gesellschaft oder Politik sofort ändern könnten: Was würden Sie tun, um für ein bisschen mehr Fairness unter den Geschlechtern zu sorgen?
Angemessene Bezahlung für „typische Frauenberufe“, die paritätische Verteilung von Erziehungs- und Pflegezeiten sowie wirksame Maßnahmen gegen den Gender Pay Gap – das wären die Wün-sche der Gleichstellungsstelle für Frauen. Junge Frauen und Mädchen stehen an der Spitze der Sta-tistik bei der Erreichung von Schulabschlüssen, sie können diese aber nicht in Karriere und Einkom-men umsetzen. Bereits bei der Berufswahl entscheiden sie sich häufig für „typische“ Frauenberufe in personenbezogenen Dienstleistungsberufen, die weniger Gehalt und Aufstiegschancen ermögli-chen. Obwohl gerade diese Berufe während der Corona-Pandemie sich als „systemrelevant“ erwie-sen haben.
Die Erwerbsquote von Frauen ist zwar in den letzten Jahren stark gestiegen und mittlerweile beinahe so hoch wie die von Männern, Frauen sind aber wesentlich mehr in Teilzeit, in Minijobs und im Nied-riglohnsektor beschäftigt. Frauen verzichten nach wie vor zur Versorgung von Kindern oder pflege-bedürftigen Angehörigen auf zugunsten der unbezahlten Sorgearbeit auf bezahlte Erwerbsarbeit.
Unterbrechungen von Erwerbsarbeit sowie Teilzeittätigkeiten sind in der Berufswelt immer noch Karrierehemmnisse, damit bleibt Frauen der Weg in Führungspositionen und höhere Vergütungen verwehrt. Entsprechend sind sie während der Erwerbstätigkeit vom Gender Pay Gap, im Alter vom Gender Pension Gap betroffen. Unser Appell an die jungen Frauen: Bei der Berufswahl und im Be-rufsleben die eigene Existenzsicherung immer im Auge behalten.
Hand aufs Herz: Können Sie sich für Ihre Position / Tätigkeit eine Frau als Nachfolgerin vorstellen?
Ich rechne fest mit einer Frau als Nachfolgerin.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH