Der Zimmermann des Zaren
Maler Romanow feiert sein 50-jähriges Firmenjubiläum
Sein eigenes Jubiläum feierte kürzlich der Gräfelfinger Malerbetrieb Romanow: Vor 50 Jahren wurde er gegründet, am 1. Mai 1963. Den Meisterbrief ganz frisch in der Tasche, meldete Siegfried Romanow, der Vater des heutigen Geschäftsführers Andreas Romanow, seinen Dekorationsmalerbetrieb in Großhadern an. Und der 1. Mai hat es ihnen angetan, den Romanows: Am 1. Mai 1993 übernahmen die Söhne Michael und Andreas den Betrieb, und weitere zehn Jahre später, zum 40. Firmenjubiläum am 1. Mai 2003, wurde das neue Firmengebäude in Gräfelfing Am Kirchenhölzl 10 a eröffnet – nur etwa 1,5 km Luftlinie vom früheren Standort entfernt.
Schon in jungen Jahren halfen die drei Söhne im elterlichen Betrieb mit. Heute verbindet Andreas Romanow Tradition mit modernen Techniken und ist äußerst erfolgreich, macht sich um die Ausbildung verdient, wurde schon mit Preisen ausgezeichnet und ist stellvertretender Landesinnungsmeister.
Mit dem Zarewitsch Fußball gespielt
Geht man der Geschichte des Familiennamens auf den Grund, wird es interessant und dramatisch: Der Vater des Firmengründers, Kassian Iwanowitsch Romanow, war Zimmermann am Hofe des Zaren Nikolaus II. in St. Petersburg. Die ganze Familie diente seit Generationen am Zarenhof und es war eine Auszeichnung, dass sie den Namen des Zaren tragen durfte, also "die vom Hofe Romanow". Großvater Kassian habe mit dem Zarewitsch, dem jüngsten Sohn des Zaren, noch auf dem Hof Fußball gespielt, erzählt Enkel Andreas. Doch im Zuge der Oktoberrevolution von 1917 wurde die ganze Zarenfamilie und mit ihr auch die meisten Menschen aus ihrem Umfeld von den Bolschewiki ermordet. Kassian gelang es als einizigem der Familie, zu fliehen. Er schwamm über die Memel und fand den Endpunkt seiner Flucht schließlich im Dachauer Hinterland. Seine Frau Maria brachte 1935 Sohn Siegfried zur Welt.
Nach dem Ende der Schulzeit wäre der 14-jährige Siegfried gerne Schreiner geworden, doch es gab keine entsprechende Lehrstelle. Daraufhin entschied die resolute Mutter, dass der Sohn dann halt Maler werden müsse, "weil der Burgmaier in Dachau einen Stift sucht ..." Der Rest ist Geschichte. Familiengeschichte und Firmengeschichte.
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