Der Mythos der Samurai
Gesammelte Pracht des japanischen Rittertums
Vom 1. Februar bis zum 30. Juni präsentiert die Kunsthalle München (Theatinerstr. 8) unter dem Titel "Samurai" mehr als 100 Exponate einer einzigartigen Sammlung, die die Pracht des japanischen Rittertums dokumentiert. Die gezeigten Samurai-Rüstungen, Helme, Masken, Wandschirme, Pferdeausrüstungen und Waffen sind Bestandteile des Ann und Gabriel Barbier-Mueller Museums in Dallas. Das Ehepaar hatte in einem Zeitraum von knapp 30 Jahren fast 300 hochwertige Objekte aus dem 13. bis 19. Jahrhundert zusammengetragen. Im Rahmen des Japan-Jahres München 2019, an dem sich verschiedene Institutionen mit interessanten Veranstaltungen beteiligen, ist ein Teil der Sammlung nun erstmals in Deutschland zu sehen.
Krieger und politische Elite
Fast 700 Jahre lang prägten die Samurai die Geschichte Japans – nicht nur als Krieger, sondern auch als politische Elite. Und obwohl sie seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Vergangenheit angehören, ist ihr Mythos ungebrochen. Er erzählt von Tapferkeit und Disziplin, von Loyalität und nobler Selbstaufopferung – aber auch von Verrat, Intrigen und erbarmungsloser Gewalt. Die Qualität ihrer mit höchster Handwerkskunst hergestellten Rüstung entschied über Leben und Tod – sie musste nicht nur Schutz bieten, sondern auch Bewegungsfreiheit und Identifizierbarkeit bei Kampfhandlungen.
Bis heute verdeutlichen die Rüstungen dem Betrachter, mit welchen Mitteln sich der Samurai im Wechselspiel von Angriff und Verteidigung behauptete: Meisterhaft verarbeitete Metalle, Leder, Holz, Lack und Stoffe gewährten materiellen Schutz. Als Schutzsymbole und zur Abschreckung des Feindes dienten Verzierungen mit unterschiedlichsten Motiven, wie Dämonen, Drachen oder andere mythologische Wesen, gefährliche Tiere, buddhistische Schutzgötter und Sternenkonstellationen, siegverheißende Pflanzen oder Symbole, die für Glück, Mut und ein langes Leben stehen.
Begleitprogramm
Dass extravagante Rüstungen und Masken sowie Helme mit aufwändigem Schmuck jedoch auch gerade in Friedenszeiten verbreitet waren, zeugt von ihrer ebenso bedeutsamen repräsentativen Funktion: Rüstungen wurden in der weitgehend friedlichen Edo-Zeit (1603–1868) zunehmend zu Statussymbolen der Eliten.
Die Ausstellung wird von einem vielseitigen Programm begleitet, das Führungen, Vorträge, eine Filmreihe sowie Kinderführungen und -workshops beinhaltet.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH