Der Mensch steht immer im Mittelpunkt
Eröffnung des Hermann-Memmel-Hauses in der Blieskastelstraße 14

Kleine Eröffnungsfeier im Hermann-Memmel-Haus (v.l.): Jürgen Salzhuber (Vorsitzender Thomas-Wimmer Stiftung), Jens Luther (Stadtrat), Karin Häringer (Geschäftsführerin AWO München ConceptLiving GmbH). (Foto: AWO München-Stadt)
In Obersendling steht sie nun: eine neue Werkstatt für seelisch behinderte Menschen (WfbM). Sie trägt den Namen Hermann-Memmel-Haus und bietet 45 Menschen einen sicheren Platz, an dem sie bedürfnisorientiert arbeiten können. Die AWO (Arbeiterwohlfahrt) München ConceptLiving GmbH und die Thomas-Wimmer-Stiftung haben die neue Werkstatt, die nach dem verstorbenen Wiesn-Stadtrat Hermann Memmel (1939 - 2019) benannt ist, im kleinen Kreis eröffnet. Memmel war der Münchner Arbeiterwohlfahrt über Jahrzehnte innig verbunden und viele Jahre Stiftungsratsvorsitzender der Thomas-Wimmer-Stiftung.
Neue Wege gehen
Geplant war ursprünglich mit all den Menschen, die zukünftig im Hermann-Memmel-Haus arbeiten werden, zu feiern. Corona-bedingt wurde es keine große Eröffnungsfeier. Geladen war nur ein kleiner Kreis, der den Grußworten von Bezirkstagspräsident Josef Mederer und Jens Luther, Stadtrat und Oberbürgermeister-Vertretung, lauschte. Mederer würdigte in seiner Rede die lange und fruchtbare Zusammenarbeit mit der Münchner AWO und wie sehr es ihn freue, bei der Eröffnung dieser speziellen Werkstatt dabei sein zu können. Gerade Menschen mit seelischer Behinderung brauchen die Möglichkeit der Wahl, zu arbeiten wo und wie sie möchten und die AWO sei ein Experte mit innovativen Ideen. Stadtrat Luther erinnerte mit seinen Worten an Hermann Memmel und wies darauf hin, dass der ehemalige Stadtrat ein würdiger Namensgeber für dieses sehr schöne Haus sei, denn der Mensch steht immer im Mittelpunkt und das habe Memmel immer im Auge gehabt. Jürgen Salzhuber schloss die Reden in seiner Funktion als Vorsitzender der Thomas-Wimmer-Stiftung. Untermalt wurde die Veranstaltung mit Musik, gespielt von vier Musikern der Münchner Symphoniker.
Helles und freundliches Gebäude
Das Hermann-Memmel-Haus befindet sich auf einem Gewerbegrundstück in der Blieskastelstraße 14 mit über 1.460 Quadratmetern Fläche. Die Thomas-Wimmer-Stiftung hat das Grundstück von der Stadt München erworben und für den Bau des Gebäudes gemeinsam mit der AWO München ConceptLiving GmbH die Verantwortung getragen. Die Einrichtung wird als Hermann-Memmel-Haus unbefristet an die ConceptLiving zum Zwecke des Betriebes einer Werkstatt für seelisch behinderte Menschen vermietet. Die AWO München ConceptLiving GmbH hat es sich zum Ziel gesetzt, nur Tätigkeitsfelder aufzubauen und zu entwickeln, die den Bedürfnissen und Kompetenzen psychisch behinderter Menschen entsprechen. Die angebotenen Arbeitsbereiche sind abwechslungsreich und lernorientiert. Alle Tätigkeiten sind zugleich bis zu einem gewissen Grad anspruchsvoll und fordernd.
Das sehr helle und freundlich gestaltete neue Gebäude beherbergt eine Montagehalle mit flexiblen Arbeitsplätzen, eine Kantine mit Küche und Terrasse, Büros, aber auch Umkleiden mit Sporträumen. Im Hermann-Memmel-Haus können insgesamt 45 Personen in den Bereichen IT-Dienstleistungen, Hauswirtschaft (u.a. Wäscheservice, Reinigung) und Catering, in Montagearbeiten sowie in Verwaltungsarbeiten eine Tätigkeit aufnehmen. Der berufliche Bildungsbereich der GmbH wird zum Teil in das Hermann-Memmel-Haus verlegt. In den nächsten Wochen werden nach und nach alle Bereiche einziehen und in Betrieb gehen. Bezuschusst wurde der Bau vom Freistaat Bayern, Zentrum Bayern Familie und Soziales, dem Bezirk Oberbayern und der Agentur für Arbeit.
"Stabilität und Freude in das eigene Leben bringen"
Jürgen Salzhuber, Vorsitzender der Thomas-Wimmer-Stiftung:
Gute Arbeitsplätze für seelisch behinderte Menschen sind im Raum München stark nachgefragt. Deshalb unterstützen wir als Thomas- Wimmer-Stiftung die Münchner AWO bei der Verdoppelung des Platzangebots auf 120 Arbeitsplätze. Die AWO München-Stadt ist schon lange eine Vorreiterin bei der Schaffung von innovativen Wohn-, Betreuungs- und Arbeitsplätzen für diese am regulären Wohn- und Arbeitsmarkt stark benachteiligte Gruppe. Das Hermann-Memmel-Haus wird vielen Menschen die Chance geben, eine sinnvolle Tätigkeit auszuüben und so Stabilität und Freude in das eigene Leben zu bringen.
"Gute, sinnstiftende Arbeit leisten"
Karin Häringer, Geschäftsführerin der AWO München ConceptLiving GmbH:
Unser professionelles und sehr erfahrenes Team wird am Standort in Sendling Menschen in oft schwierigen Lebenslagen die Chance geben, in einem sicheren Umfeld gute, sinnstiftende Arbeit zu leisten. In anspruchsvollen Tätigkeitsfeldern sollen unsere Beschäftigten Schritt für Schritt qualifiziert und mittel- bzw. langfristig wieder an den regulären Arbeitsmarkt herangeführt werden. Denn natürlich ist es unser Ziel, dass möglichst viele irgendwann wieder eine Arbeit aufnehmen können, die sie gut bewältigen und von der sie gleichzeitig auch selbstständig leben können.
"Wichtige soziale Einrichtung in unserem Stadtviertel"
Ludwig Weidinger, Bezirksausschussvorsitzender Münchner Süden:
Als Bezirksausschussvorsitzender begrüße ich es, dass mit dem Hermann-Memmel-Haus eine wichtige soziale Einrichtung in unserem Stadtviertel seinen Platz gefunden hat. Das Gebäude fügt sich gut in die Umgebung ein und ich bin überzeugt, dass der Standort am Rande eines Gewerbegebietes an einer Grünfläche gelegen bestens geeignet ist, dass sich die Menschen, die dort arbeiten werden, auch wohl fühlen. Der Bezirkstagspräsident von Oberbayern, Josef Mederer, wies in seinem Grußwort darauf hin, wie wichtig kleine, überschaubare und wohnortnahe Einheiten für seelisch behinderte Menschen sind. Leider wird es in München immer schwieriger, Flächen für derartige soziale Einrichtungen zu finden. Umso mehr freue ich mich, dass es der AWO ConceptLiving GmbH und der Thomas-Wimmer-Stiftung gelungen ist, diese „Werkstatt“ in unserem Stadtviertel zu realisieren und so auch im Münchner Süden entsprechende Arbeitsplätze zu schaffen.
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH