Dauerstau auf der Zulassungsstelle?
ADAC spricht von Geduldsprobe / Stadt sieht diese schon behoben
Die Münchner sind tagtäglich staugeplagt. Doch wie ein ADAC-Test beweist, müssen sie sich auch schon davor auf eine lange Geduldsprobe einstellen. Der Automobilclub hat in zehn deutschen Städten die Kfz-Zulassungsstellen getestet.
Unterschiedliche Noten
Ergebnis für die Landeshauptstadt und die Behörde in der Eichstätter Straße (Sendling-Westpark): Ohne Termin beträgt die Wartezeit 90 Minuten. Länger dauert es nur in Düsseldorf (120 Minuten) und Hamburg (182 Minuten). Positiv hingegen: Wer vorher einen Termin vereinbart hat, wird nirgends schneller bedient als in München: Die Wartezeit betrug hier drei Minuten – nationaler Bestwert! In der Gesamtnote gab es unter dem Strich ein „ausreichend“.
Vier der zehn Behörden erhielten die Note „gut“, fünf ein „ausreichend“. Die Zulassungsstelle in Hamburg Mitte wurde mit „mangelhaft“ bewertet. Positiv fiel auf, dass die Abläufe in den Behörden professionell organisiert sind. Fast alle Zulassungsstellen haben aber bezüglich Wartezeiten und Informationsfluss noch Verbesserungsbedarf. Größter Kritikpunkt im Test war die Wartezeit. Ohne Termin betrug sie durchschnittlich 62 Minuten. Wenig bürgerfreundlich waren auch die Öffnungszeiten: Abendöffnungen gab es kaum, samstags boten nur Wiesbaden und Potsdam ihre Dienste an.
Besserer Service gefordert
Erleichterungen bei den Wartezeiten verspricht das Projekt „i-Kfz“. Es schafft die Möglichkeit, Fahrzeuge online zuzulassen. Dadurch wird der Gang zur Zulassungsstelle unnötig. „In vielen Zulassungsstellen hat man heute immer noch das Gefühl, als lebten wir im Jahr 1980. Was Verbraucher und Mitarbeiter benötigen, sind schlaue digitale Lösungen für noch besseren Kundenservice. i-kfz ist ein gutes Beispiel dafür, sagt ADAC-Geschäftsführer Alexander Möller. Die Sicherheit der Daten und Prozesse müsse dabei selbstverständlich gewährleistet sein. „Mittel- bis langfristig sollten sich auch die Gebühren für die Bürger reduzieren.“
Das sagt die Stadt dazu
In der Stadtverwaltung München habe man die "Stau-Probleme" offensichtlich erkannt: Zum 1. Januar wurden 28 neue Mitarbeiter im Bereich Fahrzeugzulassung eingestellt, sagt der ADAC. Darauf hat auch die Stadt selbst hingewiesen. Sie erklärt zu dem ADAC-Test:
Die vom ADAC monierten längeren Wartezeiten für Spontankunden und langen Bearbeitungszeiten lassen sich zum großen Teil auf den Testzeitraum September und Oktober 2016 zurückführen. Sie sind inzwischen bereits zum großen Teil behoben. Viele Kunden besuchen die Kfz-Zulassungsbehörde und Führerscheinstelle weiterhin spontan ohne Termin. Die Verteilung unterliegt saisonalen und tageszeitlichen Schwankungen. Um diesen Schwankungen zu begegnen, hat der Stadtrat im Februar 2016 und im März 2017 beschlossen, das Personal der Kfz-Zulassungsbehörde und Führerscheinstelle schrittweise deutlich aufzustocken und die Online-Terminvereinbarung weiter auszubauen. Seit 1.1.2017, also erst nach dem Besuch der ADAC-Tester, wurden, wie schon lange vor dem Test im Stadtrat beschlossen, 28 neue Mitarbeiter bei der Fahrzeugzulassung eingestellt.
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