Das Tor steht offen
Neue Infotafeln auf dem Jüdischen Friedhof Gauting enthüllt
Lange Zeit war der Jüdische Friedhof im Waldfriedhof Gauting für Friedhofsbesucher gesperrt. Die Gräber konnten nur über den angrenzenden Hauptfriedhof erreichen werden. Hier liegen 171 ehemalige KZ-Häftlinge aus Konzentrationslagern und deren Außenstellen begraben, die nach Kriegsende mit Tuberkulose oder anderen Krankheiten als Folge ihrer KZ-Haft in das Luftwaffenhospital Gauting eingeliefert wurden und dort verstarben.
Ein Patientenkomitee vertrat damals die Interessen der lungenkranken jüdischen Patienten und setzte sich für die Inbetriebnahme eines Jüdischen Friedhofs ein. Auf Betreiben dieses Komitees wurde das allererste Holocaustmahnmal auf deutschem Boden schon im Oktober 1947 auf dem Gautinger Friedhof aufgestellt. Es erinnert an die rund sechs Millionen jüdische Opfer.
Nun erinnern zwei zusätzliche Informationstafeln in deutsch und englisch an die Ereignisse der Kriegstage, an das Gautinger Lungenhospital für „Displace Persons“ und geben Auskunft über die Entstehungsgeschichte dieses besonderen Friedhofsteils. Mit der feierlichen Aufstellung der Tafeln durch Bürgermeisterin Brigitte Kössinger und den Sponsoren der Tafeln, dem Rotary Club Gauting-Würmtal, entschloss sich die Gemeinde für eine generelle Öffnung des jüdischen Teils.
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