Das Ergebnis ist keine Wahlempfehlung
Wahl-O-Mat als Orientierungshilfe im Parteiendschungel
Freunde und Familie, soziale oder klassische Medien: Möglichkeiten für Wähler, sich im Vorfeld von Wahlen zu informieren gibt es viele. Doch wie soll man sich in dieser Informationsflut zurechtfinden? Und wem kann man noch trauen angesichts von Fake News oder gezielten Desinformationskampagnen?
Eine Orientierungshilfe für Jung und Alt bietet der von der Bundeszentrale für politische Bildung seit 2002 angebotene Wahl-O-Mat. Er stellt den Nutzern sorgfältig recherchierte Informationen zu den Wahlprogrammen der Parteien zur Verfügung. Berücksichtigt werden alle Parteien, die zur Wahl zugelassen werden und sich beteiligen möchten.
38 Thesen werden abgefragt
Was kann der Wahl-O-Mat?
Er ermöglicht es den Nutzern herauszufinden, welche Parteien den eigenen politischen Positionen am nächsten stehen. Insgesamt werden 38 Thesen abgefragt, zu denen sich die Nutzer mit „stimme zu“, „stimme nicht zu“, „neutral“ oder „These überspringen“ positionieren können. So lautete eine These im Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl 2017 zum Beispiel: „BAföG soll generell unabhängig vom Einkommen der Eltern gezahlt werden.”
Die eigenen Antworten werden im Anschluss mit den Antworten von acht Parteien abgeglichen, die der / die Nutzer /-in auswählt, woraufhin der Wahl-O-Mat die Übereinstimmungsrate berechnet.
Schneller Überblick
Was bedeutet das Ergebnis?
Das Wichtigste vorneweg: Das Ergebnis ist keine Wahlempfehlung für eine Partei. Der Wahl-O-Mat ist eine Möglichkeit, sich relativ schnell über die Wahl und die Parteien zu informieren, ohne lange Parteiprogramme lesen zu müssen. Im besten Fall ist es der Startpunkt, um sich intensiver mit bestimmten politischen Themen und Positionen zu befassen. Oft bestätigt das Ergebnis die bereits gefasste Wahlentscheidung. Es kann aber auch zu überraschenden Ergebnissen, Gleichstand zwischen Parteien oder einer hohen Übereinstimmung mit extremistischen Parteien kommen. Letzteres bedeutet nicht, dass man selbst ein Rechts- oder ein Linksextremist ist, sondern liegt daran, dass sich in der Haltung dieser Parteien zu Sachthemen nicht unbedingt ihre extremistische Grundhaltung widerspiegeln muss.
Was ist für mich entscheidend?
In jedem der genannten Fälle lohnt es sich die Argumente sowie die hinterlegten wissenschaftlichen Kurzprofile der Parteien durchzulesen. Gibt es Themen, die mir besonders wichtig sind? Oder liegt die Entscheidung für eine Partei vielleicht an einer bestimmten Person? All das gilt es bei der Wahlentscheidung zu bedenken, die letztendlich jeder selbst treffen muss.
Ab 2. September online
Der Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl wird ab 2. September 2021 online unter https://www.bpb.de/politik/wahlen/wahl-o-mat/ und in den gängigen Appstores zur Verfügung gestellt. Laut Bundeszentrale gibt es bislang über 50 Versionen zu Landtags-, Europa- und Bundestagswahlen. Insgesamt wurde die Anwendung im Vorfeld von Wahlen bereits über 82 Millionen Mal geklickt.
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