Darf's ein bisserl mehr sein?
Bürger schlagen Verlängerung der Tram-Westtangente vor
Die Tram-Westtangente wird nach wie vor geplant – noch könnten die Planungen verändert werden. Daher schlug ein Bürger beim Bezirksausschuss im Münchner Süden (BA 19) jetzt vor, die zwischen Romanplatz und Aidenbachstraße vorgesehene Linie zu verlängern. Bis zum Harras solle sie führen. "Die Tram bietet Chancen, den Individualverkehr zu reduzieren", so der Bürger. Das sei notwendig, zumal man am möglichen Streckenverlauf viele Wohngebiete und neue Quartiere und Gewerbegebiete habe oder bekomme: Das neue Wohngebiet (1.100 Wohnungen) auf dem ehemaligen Siemensgelände und das geplante Gewerbe im Siemenshochhaus sei nur über den S-Bahnhof Siemensallee angebunden und werde nur im 20-Minuten-Takt bedient. Durch die verlängerte Tram würde der Anschluss an die U3 hergestellt werden. Das betreffe auch das fertiggestellte Wohngebiet Südseite mit 270 Wohnungen. Ohne eine bessere ÖPNV-Anbindung sei zu befürchten, dass sich ein sehr hoher Anteil der verkehrlichen Anbindung über motorisierten Individualverkehr ergeben wird.
Eine denkbare Fortführung der Route ab der Aidenbachstraße könne über Hofmannstraße / chinesisches Generalkonsulat / Gmunder Straße / Bahnhof Siemenswerke / Südseite / Tölzer Straße / Deckelgelände und Plinganserstraße (dort verkehrte schon mal eine Tram) zum Harras umgesetzt werden. So würde eine Querverbindung zwischen U3 und U6 geschaffen sowie die parallele S-Bahn entlastet und eine
Taktverdichtung ermöglicht. Da sich vor dem U-Bahn-Bau auf größeren Teilen der vorgeschlagenen Linie bereits Tramgleise befanden, wären die baulichen Voraussetzungen bereits gegeben.
Erweiterung bliebt Option bis Isar Süd
"Der Bezirksausschuss hat schon zu Beginn der Planungen die Verlängerung der Tram nach Süden gefordert", erinnerte Michael Kollatz (SPD) - also bis zum Bahnhof Siemenswerke. In den vergangenen zehn Jahren habe der BA diesen Beschluss mehrfach bekräftigt. "Wir werden das immer wieder aufgreifen, verlassen Sie sich darauf", meinte Kollatz zu dem Bürger. Auch das städt. Planungsreferat halte die Option einer Verlängerung nach Süden offen, da die Fahrgastprognosen diese Erweiterung zulassen. Der Nordabschnitt (Siemenswerke - Harras) sei dagegen zweitrangig; hier wäre die Tram ein Parallelverkehr zur Bahn (u.a. S 7). Eine Alternative zu diesem Nordast der Tram sieht Kollatz in einer Standschwebebahn zwischen Thalkirchen und Harlaching.
Der Bezirksausschuss lehnte die Verlängerung der Tram bis zum Harras ab: "Wesentliche Teil sind bereits avisiert", begründete Roland Wirthl (CSU) die Ablehnung. Dorle Baumann (SPD) sagte, man solle den Bürgerantrag dennoch weiterreichen. Es müsse ja nicht bei der von dem Bürger vorgeschlagenen Route bleiben. Der BA könne die Stadt damit daran erinnern, dass die Tram "nicht für alle Zeit am Ratzingerplatz enden" solle. "Vorschläge aus der Bürgerschaft sind wichtige Anregungen", ergänzte Inga Meincke (Grüne), "sie können Planungen in nicht vorgedachte Bahnen lenken."
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