"Darf ich morgen wieder mitfahren?"
Christian Kotz berichtet, was es auf den eintägigen Erlebnisreisen zu entdecken gibt
Es ist schon Tradition: die eintägigen Erlebnisreisen für Kinder und Jugendliche von fünf bis 14 Jahren der Landeshauptstadt, die seit Ende der 50er Jahre angeboten werden. In den Weihnachts-, Oster-, Pfingst-, und Sommerferien können Inhaber des Münchner Ferien- oder Familienpasses für acht Euro pro Fahrt an den Reisen, in denen ein Mittagessen oder Lunchpaket, Fahrtkosten, Eintrittsgebühren und eine pädagogische Betreuung enthalten sind, teilnehmen. Christian Kotz, der als Kind das Angebot der Stadt nutzte, freut sich, dass sich heute auch seine Tochter für die Reisen begeistern kann. Und sogar die Oma war auch schon in jungen Jahren auf Tour. Mit Livia Schommer hat Christian Kotz über seine Erfahrungen auf den Erlebnisreisen gesprochen.
„Wir finden es wunderbar“
Bereits Ihre Schwiegermutter, dann Sie und nun auch Ihre Tochter nutzten bzw. nutzen das Ferienangebot der Stadt. Wie ist das, wenn solch ein Angebot von einer Generation an die nächste weitergegeben wird?
Christian Kotz: Wir alle drei finden es sehr schön, dass die Stadt München weiterhin dieses Angebot für alle Münchner Kinder anbietet. Oft kommt es dazu, dass aufgrund von Sparzwängen städt. Angebote reduziert oder komplett gestrichen werden. Wir finden es wunderbar, dass die Stadt weiterhin ein sehr vielfältiges Angebot für die Kinder in den Ferien anbietet. Wir kommen schon in der dritten Generation in den Genuss und unsere Tochter Annika freut sich heutzutage auf die Fahrten während der Oster- und Sommerferien. Einerseits ist es ein tolles Erlebnis für ein jedes Kind, andererseits haben die Eltern die Gewissheit die Kinder in den Ferien gut betreut zu wissen.
Dieser Aspekt ist heute vielleicht noch wichtiger als in der Vergangenheit, da beide Eltern heute meist berufstätig sind und auf eine Betreuung in den Ferien angewiesen sind. Für die Kinder ist es damals wie heute spannend. Bereits früher wurden die Kinder von den Eltern an den Busstationen abgegeben, einmal noch winken, in den Bus einsteigen und schon geht das Abenteuer los. Wie es ganz früher war, zu Omas Zeiten, können wir gar nicht mehr genau sagen. Die Oma erinnert sich noch an einfache Wanderungen, Einkehr in einer Wirtschaft und es gab mittags immer Suppe oder Nudeln. Pommes waren damals zum Beispiel noch nicht bekannt. Zu Papas Zeiten gab es viele unterschiedliche Angebote und bereits damals hat das Kind zusammen mit den Eltern die Ausflüge nach seinem jeweiligen Geschmack ausgesucht. Bei mir waren es zum Beispiel der Besuch einer Ziegelfabrik, der Besuch einer Apfelsaftfabrik, der Besuch einer Miniaturstadt mit Eisenbahn oder der Besuch bei einem Taubenzüchter. Danach ging es meist in ein Freibad oder einem großen Abenteuerspielplatz.
„Eine jede Fahrt voller Abenteuer“
Haben Sie, ihre Schwiegermutter und Ihre Tochter ähnliche Erfahrungen auf den Ausflügen erlebt?
Christian Kotz: Unglaublich, aber wahr. Alle drei Generationen berichten von den Basteleien während der Busfahrt mit buntem Bastmaterial. Die selbstgebastelten Freundschaftsbändchen wurden sodann gleich mit den neu kennengelernten Kindern im Bus als Freundschaftsbeweis ausgetauscht. Während der Busfahrt wird früher wie heute weiterhin gesungen und gelacht. Damals noch Lieder mit dem Text "Im Frühtau zu Berge ...", später "Drei Chinesen mit dem Kontrabass" und heute "Atemlos durch die Nacht". Eine weitere gemeinsame Erfahrung: Eine jede Fahrt war toll und voller Abenteuer. Man findet gleich nette Freunde und Spielkameraden.
„Spielen in der Natur“
Wie hat sich das Angebot in Ihren Augen verändert? Gibt es heute Angebote, die es zu Ihrer Kinderzeit und Jugend nicht gab, die Sie aber in jedem Fall genutzt hätten?
Christian Kotz: Die Oma meint, dass früher die Erlebnisfahrten sehr einfach waren. Ausflug mit dem Bus in das Münchner Umland und Wanderungen mit Spielen in der Natur. "Bouldern" gab es sicherlich früher noch nicht .... Damals konnte man noch selbst auf Bäumen in der Natur kraxeln statt heutzutage in eine extra errichtete Turnhalle zu gehen. Viele Themen sind sicherlich aktuell wie früher. Der Wildpark Poing zum Beispiel.
"Ja, wie siehst Du denn aus?"
Von welchen Erfahrungen berichten Ihre Schwiegermutter und Ihre Tochter?
Christian Kotz: Nach dem Ausstieg aus dem Bus bei der Rückkehr zur Haltestelle: "Mama, darf ich morgen wieder mit dem Bus mitfahren?" Dieser Satz ist einem jeden, egal welche Generation, über die Lippen gekommen. Und genauso der Satz der Eltern, als die Kinder aus dem Bus stiegen: "Ja, wie siehst Du denn aus?" Die Haare ganz zerzaust und manch ein Flecken, ob von Mittagessen, Eis oder auch Sonnencreme auf der Kleidung.
„Fahrten sind toll organisiert“
Würden Sie die Ferienangebote der Stadt München anderen Familien empfehlen?
Christian Kotz: Die Ferienangebote würden wir einem jeden Kind wie auch dessen Eltern weiterempfehlen. Die Angebote heute sind sicherlich modern und stets "aktuell und im Trend". Die Betreuung und Verpflegung ist damals wie heute super. Das Betreuerteam ist super engagiert, die Fahrten toll organisiert und für die Kinder stets ein einmaliges Tageserlebnis. Egal ob in München, im Münchner Umland oder sogar im Salzbergwerk in Bad Reichenhall.
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