Danke!
Manchmal genügt ein schon ein Lächeln
Für Freunde und Famlie, für das Zuhören einer Ärztin, für Hilfsbereitschaft und Solidarität, für die Feier zur Silberhochzeit, für das Hier und Jetzt: Unser Leser haben in dieser Ausgabe viele persönliche Antworten auf die Frage gegeben, wofür sie in diesem Jahr besonders dankbar sind. Danke: "Bewahren wir uns dieses kleine und große Wort", sind sich auch unsere Trümpfe einig. Manchmal muss man dieses Wörtchen noch nicht einmal aussprechen, um es zu sagen.
Winfried Bürzle: "Bewahren wir uns das kleine Wort"
"Danke!"... ruft Stadionsprecher Stephan Lehmann oder Stefan Schneider via Mikrofon ins Stadionrund. "Bitte"… kommt es aus bis zu 70-tausend Kehlen ebenso kräftig zurück.
Jedes Mal bin ich sehr berührt und angetan von diesem Zeremoniell, das sich da nach einem Tor des FC Bayern oder des TSV 1860 München in der Münchner Allianz-Arena abspielt. Und das bei einem Fußballspiel! Einem Spiel, in dem oft mehr als böse Worte fallen. In dem der Schiedsrichter nach einer strittigen Szene schon mal aufs Übelste beleidigt wird, in dem sich die Spieler auf dem Rasen und die Fans auf der Tribüne manchmal sowohl verbal als auch körperlich heftige Attacken liefern.
Fußball ist ein wunderbarer Sport. Ein Sport, der Menschen verbindet. Menschen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Bildung, unterschiedlicher Mentalität, unterschiedlicher Nationalität. Aber das Fußballstadion ist eben auch ein Ort, an dem Dampf abgelassen wird, an dem der Frust und die Aggressionen rauskommen, die sich in dieser fordernden und immer anonymer werden Welt aufgestaut haben.
Hoffnung und Ansporn
Dass an diesem Ort aber dieses Maß an Anstand, an fairer Geste, dieser Umgangston als Grundlage des menschlichen Miteinanders möglich ist, nein, mehr noch: dass er gepflegt wird, das sollte uns für den Alltag Hoffnung und Ansporn zugleich sein.
Hoffnung, dass unsere Gesellschaft nicht so verroht ist, wie viele behaupten. Dass viele eben manchmal nur vermeintlich hart und böse reagieren, weil sie nicht übergangen, sondern wahrgenommen werden wollen. Und Ansporn, dass wir dieses kleine und zugleich so große Wort auch in unserem Alltag bewahren: am Eingang zum Supermarkt, wo uns jemand die Tür aufhält, im Straßenverkehr, in dem uns jemand die Vorfahrt "schenkt" , in der überfüllten U-Bahn, in der uns jemand Platz macht, zuhause, wo Oma stundenlang köstliche Plätzchen und Stollen backt.
Manchmal muss der Dank nicht mal ausgesprochen werden. Oft genügt schon eine sanfte Handbewegung, ein freundliches Lächeln, ein Innehalten und zugeneigter Blick in die Augen des anderen. Ich würde mich freuen, wenn wir uns das nicht nur - aber vor allem - in dieser Zeit vor Weihnachten, dem Fest der Liebe, bewahren.
Bitte … Danke!
Ingrid Appel: "Ich freue mich, wenn jemand 'Danke' sagt"
In meiner Kindheit und Jugend bekam ich die mütterliche Ermahnung, "bitte und danke" zu sagen, wenn man z.B. ein Bonbon oder einen Apfel bekam, damals musste man noch zusätzlichen einen Knicks machen.
Heute bemühe ich mich, nicht nur bei erhaltenen materiellen Wohltaten danke zu sagen, sondern heute ist mir wichtig, auch den Menschen meiner Umgebung zu danken dafür, dass sie mich unterstützen und dass sie für mich da sind - nur einfach da sind!
Manchmal wird mir morgens, nach dem Aufwachen bewusst, dass ich gesund bin – in meinem Alter nicht selbstverständlich - dass es mir gut geht, ja, ich gestehe es, dass ich dem Schicksaal, der Vorsehung, oder sagen wir Gott, danke für mein gutes Leben. Derzeit hören und sehen wir soviel von Gewalt, den Kriegsgeschehen in vielen Ländern, da wird mir bewusst, wie gut es uns in unserem Lande geht und dies seit fast 70 friedlichen Jahren.
Natürlich freue auch ich mich sehr, wenn jemand für etwas nicht Selbstverständliches oder für eine nette Geste, 'danke' sagt. Und manchmal genügt als Dank schon ein Lächeln!
Ulrike Mascher: "Kitt in der Gesellschaft"
"Das ist doch selbstverständlich", bekomme ich oft zu hören, wenn ich jemanden dafür danken möchte, dass er seine Zeit anderen Menschen schenkt. Dabei ist Zeit ein wirklich kostbares Geschenk. Wer ehrenamtlich tätig ist, begründet das oft damit, "etwas zurückgeben zu wollen". Gerade Ältere sehen das oft so, deshalb ist sicherlich die Quote der freiwillig Engagierten bei den über 60-Jährigen hoch. Sogar in der Gruppe der über 75-Jährigen setzt sich noch jeder Fünfte für andere ein. Diese Menschen sind der Kitt in der Gesellschaft. Sie schauen genau hin, wo jemand Hilfe braucht, und packen mit an.
Aus Umfragen wissen wir, dass sich Menschen quer durch alle Altersgruppen sehr gerne engagieren wollen. Doch die Ansprüche an so eine ehrenamtliche Tätigkeit haben sich gewandelt. Das klassische Vereinsehrenamt mit Vorstandstätigkeiten spielt allerdings immer noch eine sehr große und wichtige Rolle. Auch in den VdK-Ortsverbänden in Stadt und Landkreis München kümmern sich mehr als 400 Ehrenamtliche um die VdK-Mitglieder vor Ort. Dennoch wird es schwieriger, Menschen zu finden, die sich für solche Ehrenämter für einige Jahre fest verpflichten wollen. Immer mehr möchten sich lieber für konkrete Einzelprojekte einsetzen.
Selbstverständlich ist es nicht
Auch der Sozialverband VdK Bayern hat für seine Mitglieder neue Ehrenamtsangebote geschaffen, die gerne wahrgenommen werden. Beispielsweise sind hier in München VdK-Pflegebegleiter unterwegs, die einige Stunden in der Woche Familien mit Pflegebedürftigen besuchen. Sie verschaffen pflegenden Angehörigen damit wichtige Auszeiten, in denen diese einfach mal für sich sein und Kraft tanken können für ihre verantwortungsvolle Aufgabe der häuslichen Pflege.
Wie gesagt, "selbstverständlich" ist es nicht, anderen Menschen Zeit zu schenken. Es ist etwas Besonderes, das unsere höchste Anerkennung verdient. Deshalb möchte ich mich von Herzen bei allen bedanken, die sich auch 2014 ehrenamtlich engagiert haben und dies auch weiterhin tun wollen.
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