"Aus der neuen Welt"
Rodin-Quartett spielt Dvořák
Befreit kehrt Antonín Dvořák im Herbst 1894 aus New York in die Heimat zurück – befreit von der großen Aufgabe, der amerikanischen Nation innerhalb weniger Jahre eine “Nationalmusik” zu schenken und befreit von dem Heimweh, das ihn im Ausland gequält hatte. So ist Dvořáks „amerikanisches Abschiedslied“, das As-Dur-Quartett Op. 105, in seiner Brillanz und seinem Schwung durchaus den letzten Sinfonien ähnlich. Aus dem langsamen Satz sprechen jedoch Glück und Dankbarkeit über die Rückkehr ins Heimatland.
Am Samstag, 6. Mai, interpretieren die vier Musiker des Rodin-Quartetts – Sonja Korkeala, Gerhard Urban (Violine), Martin Wandel (Viola), Clemens Weigel (Violoncello) – diesen Ausklang von Dvořáks gesamter Kammermusik im Max-Joseph-Saal der Residenz (Residenzstr. 1).
Heiterer Grundton
Außerdem steht das Streichquartett B-Dur Op. 18/6 von Ludwig van Beethoven auf dem Programm. Beethoven knüpft mit seinen sechs Quartetten op. 18, die dem Fürsten Lobkowitz gewidmet sind, an die Vorbilder Haydn und Mozart ohne sie zu imitieren. Der neue Stil der Quartette op. 18 zeichnet sich besonders durch die kunstvolle Verschmelzung vielfältiger Motive und durch farbenreiche Tonartenwechsel aus, sei’s um Überraschungen zu bewirken, sei’s um den spezifischen Quartettklang auszureizen. Im B-Dur-Quartett Op. 18/6 herrscht ein heiterer Grundton vor. Überraschend schiebt der Komponist einen intimen Adagioteil, „La Malinconia“, vor dem virtuosen Schlusssatz ein.
Zum Konzertauftakt erklingt das Streichquartett Op. 104 von Ignaz Lachner. Geboren 1807 in Rain am Lech wurde der Komponist zusammen mit seinen Brüdern Franz und Vinzenz vom Vater, einem Organisten, schon früh musikalisch ausgebildet. Er arbeitete als Dirigent und Komponist. Unter seinen Werken finden sich Opern, Sonaten, Streichquartette und zahlreiche Lieder.
Formale Klarheit
Das G-Dur-Quartett Op. 104 besticht in formaler Klarheit, edlen, weitgeschwungenen Belcanto-Passagen und Imitationen von slawischen Dudelsackpfeifern. Es erinnert ganz an Joseph Haydn, dem diese Komposition auch gewidmet ist.
Wie sämtliche Streichquartette der Lachner-Brüder ist auch dieses Werk in der vielbeachteten Lachner-Gesamteinspielung des Rodin-Quartetts enthalten.
Das Konzert beginnt um 20 Uhr.Karten gibt es ibei allen bekannten Vorverkaufsstellen und dem Kartenservice der Kammermusik-Direktion, Tel. (089) 29162916 oder schriftlich an Kammermusik-Direktion München, Liebherrstr. 19, 80538 München. Schüler und Studenten erhalten ermäßigte Karten für 14 Euro nur bei der KDM und an der Abendkasse.
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