Auf ins Wählness-Hotel!
Keine Angst vorm Häufeln und Mischen: So geht's!
Kumulieren und Panaschieren machen die Kommunalwahlen zu etwas Besonderem. Wenn Sie wissen, wie's geht, können Sie nicht nur "Ihren" Kandidaten einen Vorsprung verschaffen, sondern auch ein Wellness-Wochenende in einem Alpenhotel gewinnen.
Mehr als Papst und Präsident
Ein US-Präsident wird von höchstens 538 Wahlleuten gewählt, ein Papst von maximal 120 Kardinälen. Bei der Wahl einer deutsche Bundeskanzlerin können nicht mehr als 631 Abgeordnete mitmischen; an der Wahl der Bürgermeister der größten deutschen Städte Berlin und Hamburg sind gar nur 149 bzw. 121 Männer und Frauen - höchstens - beteiligt. Wie gut haben es da doch die Münchner: Wer an der Spitze ihrer Stadt stehen soll, können fast 1,1 Millionen Wähler (darunter fast 180.000 nichtdeutsche EU-Münchner) entscheiden. Kein anderer Amtsträger in Deutschland ist auf einer so breiten Basis demokratisch legitimiert wie ein Münchner Oberbürgermeister.
Nur ein Kreuzerl für den OB
Die Wahl des Oberbürgermeisters ist simpel: Jeder Wähler kann auf dem gelben Stimmzettel ein Kreuzerl machen - fertig. Gewählt ist, wer mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen bekommt. Schafft das keiner, kommt es am 30. März zur Stichwahl unter den beiden vorderen Kandidaten.
80 Stimmen verteilen
Komplizierter ist die Wahl des Stadtrats (grüner Zettel): Wer einer Liste unverändert zustimmt, für den reicht es, ein Kreuzerl oben für diese Liste zu machen. Jeder Kandidat erhält auf dieser Liste dann eine Stimme. Kandidaten, die zweimal bzw. dreimal aufgeführt sind, erhalten zwei bzw. drei Stimmen.
Es geht aber auch persönlicher: Die Wähler können ihre - insgesamt 80 - Stimmen gezielt auf einzelnen Kandidaten verteilen. Es dürfen aber höchstens drei Stimmen an einen Kandidaten vergeben werden, nicht mehr. Verteilt man seine Stimmen auf verschiedene Kandidaten einer Partei, nennt man das "kumulieren" (häufeln). Pickt man sich dafür Bewerber aus verschiedenen Parteien heraus, heißt das "panaschieren" (mischen). So kann sich jeder seinen "eigenen Stadtrat" zusammenstellen.
So geht nichts verloren
Wer nicht alle Stimmen auf einzelne Kandidaten verteilen will, kann zusätzlich eine Liste ankreuzen. Auf deren Kandidaten werden die "übrige" Stimmen beim Auszählen verteilt.
Die Wahl der Bezirksausschüsse (grauer Zettel) folgt denselben Regeln wie die des Stadtrats - es stehen dafür aber weniger Stimmen zur Verfügung.
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