Absichern gegen Fahrraddiebstahl
Wie der Drahtesel am besten geschützt werden kann
In Deutschland wechseln jede Stunde rund 38 Fahrräder unfreiwillig ihren Besitzer. Im vergangenen Jahr wurden laut polizeilicher Kriminalstatistik rund 332.000 Fahrräder entwendet. Die Zahl der Diebstähle von versicherten Rädern belief sich auf rund 200.000, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) feststellte.
Der GDV gibt die Entschädigungen der Hausratversicherer für Fahrradklau im Jahr 2016 mit rund 120 Millionen Euro an. Damit seien diese Leistungen auf die höchste Summe seit 1998 gestiegen, stellt der GDV fest. Seitdem werten die deutschen Versicherer Fahrraddiebstahl statistisch aus.
Nicht nur ab- sondern anschließen
Um ein Bike angemessen vor Diebstahl zu schützen, reicht es nicht, Vorder- und Hinterrad mit einem Kabelschloss zusammenzuketten, und sei dieses auch noch so stabil. Denn so lässt sich das Rad dennoch wegtragen. Deshalb muss das Rad nicht nur abgeschlossen, sondern auch angeschlossen werden: und zwar an möglichst fest im Boden verankerten Gegenständen.
Dazu empfehlen Fachleute Bügelschlösser und schwere Panzerkabel- oder Kettenschlösser. Die Schließmechanismen sind ähnlich stabil, wenn es sich um hochwertige Ware handelt. Von Rahmen- oder dünnen Spiralkabelschlössern wird wegen mangelnder Wirksamkeit ohnehin abgeraten.
Zusätzlich zu den mechanischen Sicherungen gibt es unterdessen auch sogenannte smarte Schlösser, die bei Gefahr für das Rad dem Besitzer eine entsprechende Nachricht auf sein Mobilphone schicken, die beim Versuch eines Diebstahls ein lautes Alarmsignal abgeben oder gar ein Gasgemisch absondern, das bei einem Übeltäter Brechreiz und Übelkeit verursachen soll. Doch noch liegen keine Erkenntnisse dazu vor, inwieweit solche Produkte potenzielle Diebe tatsächlich abschrecken können.
Rechnung aufheben
Auf der sicheren Seite sind die Fahrradbesitzer, die ihren „Drahtesel“ ausreichend versichert haben. Bei Diebstählen aus einem Haus, einer Wohnung oder einem abgeschlossenen Keller tritt die Hausratversicherung ein. Da die meisten Räder jedoch auf offener Straße geklaut werden, ist es ratsam, sich dagegen mit einer Zusatzklausel in der Hausratpolice abzusichern. Für teure Bikes ist eine eigenständige Fahrradversicherung ratsam, weil sie in der Regel eine höhere Versicherungssumme aufweist als eine Hausratversicherung.
Um ein entwendetes Rad problemlos bei der Polizei und bei seinem Versicherer melden zu können, empfiehlt es sich, die Rechnung über den Radkauf gut aufzuheben, sich die Rahmennummer zu notieren und individuelle Kennzeichen zu vermerken: wie etwa Marke, Lackierung, Zubehör etc. Schaden kann es auch nicht, gegebenenfalls ein Foto des Fahrrades vorweisen zu können. Lohnend ist auch der Fahrradpass. Das mit allen Angaben zur Identifikation eines Rades vollständig ausgefüllte Dokument vergrößert die Chance, sein gestohlenes Fahrrad wieder zurückzubekommen. Inzwischen gibt es auch einen polizeilichen Fahrradpass als kostenlose App für Smartphones. Darüber können bei einem Diebstahl alle relevanten Informationen über das Fahrrad an Polizei und Versicherung weitergeleitet werden.
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