Ab in die Koje
Maler, Lackierer und Techniker zeigen ihre Meisterstücke
Sommerzeit ist in der Regel auch Prüfungszeit. In Schulen, in Ausbildungsbetrieben – es wird gelernt, gearbeitet, geprüft. So auch bei der Städtischen Meisterschule für das Maler- und Lackiererhandwerk und der Städtischen Fachschule für Farb- und Lacktechnik. Insgesamt 45 Absolventen – drei Frauen, 42 Männer – waren eine Woche lang in der Zeppelinhalle (Hofmannstr. 42) mit ihren Meisterstücken beschäftigt, die ab 22. Juli in einer Ausstellung präsentiert werden. Ein Besuch mitten in der Prüfungsphase.
"Gestalten Sie eine private Grundschule"
Die Tore zur Zeppelinhalle sind weit geöffnet. Der Blick ist frei gegeben auf... Riesenschachteln? So zumindest sieht es für den Laien zunächst aus. "Koje" nennen Sie das hier. Jeder Meisterschüler hat eine Koje, die er vorher eigens von einem Schreiner herstellen ließ. Die Absolventen sind beschäftigt, es wird lackiert, geschliffen, tapeziert. Es sind individuelle Stücke, die hier entstehen, doch alle haben sie dieselbe Aufgabe. "Gestalten Sie eine private Grundschule". Das ist die Kurzfassung. Bei genauerer Betrachtung steckt viel mehr dahinter. "Die Schüler haben vor gut sechs Wochen einen Kundenauftrag erhalten. Es geht um die Gestaltung einer privaten Grundschule", sagt Kurz Goerz, Dozent für Maler- und Lackierermeister, der an diesem Tag als Prüfer vor Ort ist. Zu gestalten sei unter anderem ein Mehrzweckraum, ein Foyer, Wandflächen im Flur, ein Gruppenraum und Sitzhocker. Die Prüflinge müssen das Ganze an Musterflächen darstellen. "Die Koje ist die Reduktion der gesamten Schule auf engstem Raum", erklärt Goerz. "Die Schüler hatten zwei Wochen Zeit, ein Konzept zu entwickeln. Das ist eine sehr umfassende Aufgabe." Eine Preiskalkulation gehöre dazu, eine Dokumentationsmappe und eine Leistungsbeschreibung. "Dann musste das dem Prüfungsausschuss zur Genehmigung vorgelegt werden."
Nun stecken sie mitten in der Umsetzung. Es herrscht – wie heißt es so schön – hektische Betriebsamkeit. Die Prüflinge arbeiten hoch konzentriert, scherzen zwischendurch, trinken etwas, betrachten ihre Werke oder werfen einen Blick auf den Plan.
"Es lässt viel Spielraum"
"Bei mir läuft es ganz gut", sagt Jonas Schicker zufrieden. Das Thema sei interessant, etwas unkonventionell vielleicht. "Aber es lässt es viel Spielraum." Blaue und Grüne Farbtöne seien in seiner Arbeit vorherrschend. "Ich habe mich an der Farbpsychologie orientiert."
"Ich werde fertig"
"Das ist ein gutes Thema", freut sich Katharina Baumann. "Es ist offen für Farben und besondere Techniken." Mit dem Zeitplan käme sie gut hin. "Ich werde fertig", sagt sie.
"Am Bauhaus orientiert"
"Ich hatte mir zunächst ein anderes Thema erhofft, ein Café vielleicht", gesteht Alexander Schmid. "Man muss schon damit auseinandersetzen, aber es ist gut machbar. Ich liege gut in der Zeit." Er habe sich ein bisschen am Bauhaus orientiert. "Die haben sehr schöne Grundfarben, das geht weg vom knalligen, ist aber trotzdem bunt."
Ausstellung
Wer sich für die Arbeiten interessiert, kann diese zu folgenden Zeiten in der Ausstellung besichtigen: Montag, 22. Juli, bis Mittwoch, 24. Juli, jeweils von 9 bis 17 Uhr in der Zeppelinhalle (Hofmannstr. 42). Zu bewundern sind dann übrigens auch die Werke der Absolventen der Städtischen Meisterschule für das Vergolderhandwerk.
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