6 Dinge, die man in den USA mal erlebt haben muss
Die USA sind nach wie vor eines der mit Abstand beliebtesten Fernreiseziele der Münchner und werden es wohl auch noch für sehr lange Zeit bleiben. Das liegt schon daran, dass dieses Land nicht nur extrem weitläufig, sondern auch divers ist. Vom Millionen-Metropolis aus Beton und Glas über paradiesische Strände bis zu glutheißen Wüsten und hochalpinem Gebirge reicht die Bandbreite und deckt damit mal eben fast sämtliche auf der Erde vorkommenden Landschaftsformen ab. Doch auch, wenn es im „Land of the Free“ unheimlich viel zu entdecken und erleben gibt, so gibt es doch Dinge, die einfach Pflicht sind – egal ob man zum ersten Mal den Sprung über den großen Teich wagt oder schon Amerika-Routinier ist. Sechs Tipps gibt unser folgender Artikel – und sie alle gehen über die normalen Klassiker wie „Freiheitsstatue“ oder „Hollywood“ hinaus.
1. Highway One per Cabrio
Es gibt Dinge, die schaffen es, beinahe alles, was man mit einer Nation und deren Menschen verbindet, auf einen einzigen Ort zu destillieren. Ein einziger Ort ist der Highway One zwar nicht ganz, aber er ist all das, was man vor dem geistigen Auge oder oft genug auf dem Bildschirm des Fernsehers hat, wenn man an die Westküste der USA denkt: Steilklippen, Sonnenuntergänge, „Beach“, Wellen.
Das liegt daran, dass diese legendäre Strecke nicht nur ein Großteil der kalifornischen Westküste miteinander verbindet, sondern in weiten Teilen entlang der Küste führt – so dicht, dass nur einige Meter weiter westlich schon der Pazifik liegt. Sie beginnt ganz im Süden im Surferstädtchen Dana Point und schlängelt sich hinauf bis Garberville. Und obschon dort der eigentliche Highway One endet, kann man auf dem Highway 101 gleich weitermachen und so bis hinauf zur kanadischen Grenze fahren.
Nachdem die „Nummer 1“ noch bis vor kurzem wegen einiger Felsstürze gesperrt wurde, ist sie nun wieder vollständig freigegeben . Und wir empfehlen dringend, sich für die Strecke ein Cabrio zu mieten – jedes andere Fahrzeug würde den majestätischen Landschaftsanblick nur schmälern.
2. National Parks per Wohnmobil
Auch wenn man es von München aus mit Blick auf die Politik(er) manchmal nicht vermuten würde, sind die USA durchaus eine Nation, die Naturschutz betreibt. Das zeigt sich schon daran, dass man in den Staaten sowie den angeschlossene Territorien (etwa Puerto Rico oder den Jungfraueninseln) nicht weniger als 418 Nationalparks betreibt.
Und auch wenn die größten Nationalparks sich in Alaska befinden, erreichen auch von denen, die sich in den „Lower 48“ befinden, also den 48 US-Staaten, die das geographisch zusammenhängende Herzland bilden, viele durchaus die Größe so mancher Kleinstaaten – etwa der Death-Valley-Nationalpark, der mit seinen knapp 14.000 Quadratkilometern mal eben ein Fünftel von Bayern bedeckt. Sie alle sind wahre Kleinode, welche die einzigartige Flora, Fauna und Landschaft der USA beinhalten und schützen. Schon deshalb sollte man definitiv überlegen, sich auf einem seiner US-Trips ein Wohnmobil zu mieten und sich für ein paar Tage in einen der Top-50-Parks zurückzuziehen.
Dabei ist es prinzipiell egal, wo in den USA man sich befindet – ein Nationalpark ist nie wirklich weit weg. Und sie alle haben ausgewiesene Stellen für Camper sowie Routen für Wanderer, damit man die Natur genießen kann, ohne sie zu stören.
3. Wendy’s mit leerem Magen
Eigentlich darf man annehmen, als Münchner bereits die US-amerikanische Fast-Food-Küche gut zu kennen – immerhin residieren ja hier zu Lande genug Filialen der beiden Aushängeschilder McDonald’s und Burger King.
Allerdings ist der Dritte im Bunde, von dem es ab 1979 für einige Jahre sogar mal eine Filiale bei uns in der Stadt gab, heutigen Münchnern meist vollkommen unbekannt: Wendy’s. Dabei sind nicht wenige Fast-Food-Connaisseurs der Ansicht, dass, bezogen auf die großen Ketten, hier die besten Burger hergestellt werden. Das wird häufig darauf zurückgeführt, dass man hier eine Politik des Frischfleischs praktiziert – ungleich zu vielen anderen Burger-Brätern waren die Frikadellen hier niemals tiefgefroren, was dazu führt, dass die Hamburger vom Geschmack viel dichter an dem sind, was man in einem kleinen Diner oder auch bei sich in der Küche serviert bekäme.
Schon deshalb ist es beim nächsten US-Trip Ehrensache, seine vielleicht selbstauferlegte Kalorien-Zählerei mal kurz beiseite zu legen und sich doch mal eben einen solchen nicht ganz üblichen Burger gönnen.
4. National Air and Space Museum als Technikfreund
Die Smithsonian Institution gilt als der größte Bewahrer des Erbes der USA – egal ob in technischer, geistiger oder biologischer Hinsicht. Doch von allen Museen und Ausstellungen, die diese Organisation betreibt (allein in und um Washington DC sind es über 20), wird vermutlich keines Technikfans so atemlos zurücklassen, wie das National Air and Space Museum in Washington DC bzw. seine Außenstelle, das Udvar-Hazy-Center im nahen Virginia.
Nun ist man als Münchner sicherlich verwöhnt, was Luftfahrtmuseen anbelangt – immerhin haben wir in Schleißheim das Aushängeschild der gesamten Bundesrepublik . Wenn man allerdings in eines der beiden National Air and Space hineingeht, verblasst das alles. Nicht nur ob der schieren Größe, der Anzahl der Exponate , sondern auch ihrer historischen Bedeutsamkeit. Ganz einfach ausgedrückt: Wenn es irgendeine Relevanz für die Geschichte des Fliegens hat, steht es mit hoher Wahrscheinlichkeit hier. Der Wright-Flyer? Lindberghs „Spirit of Saint Louis“? Die Kommandokapseln einiger Apollo-Missionen? Ein Space Shuttle? Sie alle stehen hier – im Original und zum Anfassen nah.
Versprochen: Jeder, der sich auch nur im Mindesten für Technik interessiert, wird hier glänzende Augen bekommen.
5. College Football für „Football hautnah“
Seitdem der legendäre Super Bowl, was die mediale Berichterstattung anbelangt, es zu uns geschafft hat, hat American Football hierzulande einen ziemlichen Beliebtheitssprung erlebt. Und klar ist, wenn man etwas, das wirklich die USA in sportkultureller Hinsicht definiert, sehen möchte, dann muss man an einem Matchday mal im Footballstadion sitzen.
Allerdings ist das gerade für Anfänger so eine Sache: Würde man im Stadion eines NFL-Teams wie der Green Bay Packers (Wisconsin) oder der San Francisco 49ers großartigen Football erleben? Mit Sicherheit. Doch gerade für Einsteiger kann das, es ist eben typisch amerikanisch XXXL, ein Overkill der Eindrücke sein – und wegen des Vollprofi-Status herrscht dort auch eine ähnliche gläserne Wand zwischen Fans und Spielern wie bei einem normalen Bundesliga-Match.
Wer Football jedoch hautnah erleben möchte, ohne Abstriche machen zu müssen, dem sei dringend College Football ans Herz gelegt. Ob man sich die Notre Dame Fighting Irish in Indiana anschaut, die legendäre Crimson Tide von Alabama oder das Team der Ole Miss, der Universität von Mississippi, ist zweitrangig. Immer findet man Spieler vor Beginn ihrer Profikarriere. Hungrig wie nichts Gutes und immer darauf bedacht, alles zu geben – es könnte ja ein NFL-Scout im Stadion sitzen. Großartiger Football, noch bessere Stimmung und Pflichtbesuch, falls man im Herbst und Winter die USA bereist.
6. New Orleans für „das andere Amerika“
Dass die USA, was ihre koloniale Geschichte anbelangt, längst nicht nur britisch geprägt wurden, dürfte zumindest historisch bewanderten Münchnern bekannt sein. Es zeigt sich beispielsweise im New Yorker Stadtteil Brooklyn, dessen Name die anglisierte Variante des niederländischen Breukelen darstellt – diese Ecke der heutigen USA gehörte fest zu Neu-Amsterdam .
Tatsächlich gehörte sogar ein enorm großer Teil der heutigen USA und Kanadas den Franzosen . Doch wo in Kanada das Frankophile hochgehalten wird, hat es sich in den USA stark zurückgezogen. An einem Ort lebt es aber noch: Dem Staat Louisiana und seiner wundervollen Küstenmetropole New Orleans.
N’awlins, wie es im breiten Südstaaten-Slang der Einheimischen ausgesprochen wird, ist zwar so amerikanisch wie Apple Pie. Aber es ist ein ganz anderes Amerika, das man hier erleben kann. Eines, in dem sich französische, amerikanische und kreolische Spuren zu einem unbeschreiblich quirligen Mix zusammengetan haben, den man an jeder Ecke riechen, fühlen, schmecken und sehen kann. Es mag in den USA 61 Orte Namens Springfield geben – doch es gibt nur ein New Orleans.
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