200 Tiere in nur drei Tagen aufgenommen!
Reptilienauffangstation steht vor großen Herausforderungen
Innerhalb von nur drei Tagen musste die Auffangstation für Reptilien, München e. V., insgesamt fast 200 Tiere aufnehmen. Dies stellt knapp 8 Prozent des aktuellen Tierbestands dar und bedeutet für Tierpfleger, Tierärzte und auch die Tiere selbst eine enorme Belastung. Alleine die Kosten für Futter, Versorgung, tiermedizinische Betreuung und Bereitstellung von angemessenem Lebensraum werden innerhalb kürzester Zeit in die Zehntausende Euro gehen.
Keiner darf ausfallen
Aber auch die Arbeitsanforderungen an sich präsentieren sich für alle Beteiligten als großes Problem – aufgrund der immer noch geltenden Corona-Vorsichtsmaßnahmen und des damit verbundenen Pandemieplans der Station, dürfen sich die Mitglieder der verschiedenen Tierpflegerteams auch in solchen Zeiten arbeitstechnisch nicht überschneiden.
Außerdem können nur vereinzelt Praktikanten oder ehrenamtliche Helfer eingesetzt werden, so dass die Versorgung der Tiere an einigen, wenigen Personen hängt. Momentan ist dies zu bewältigen, jedoch würde ein einziger Ausfall z.B. aufgrund Krankheit ausreichen, um dieses Konstrukt empfindlich zu stören.
Extreme Situation
Im Detail stellt sich die Situation folgendermaßen dar: Aufgrund einer behördlichen Beschlagnahme mussten alleine an einem Tag letzter Woche weit über 100 Schildkröten, darunter auch sehr groß werdende Arten, auf einmal aufgenommen werden. Nicht nur mussten im Vorfeld dafür neue Räumlichkeiten angemietet werden – die rapide sinkenden Temperaturen machten es notwendig, schnell für zusätzliche Beheizung und Beleuchtung zu sorgen, damit die wärmeliebenden Tiere ihre Vorzugstemperaturen erhalten. Innerhalb weniger Stunden musste all dies nicht nur organisiert, sondern auch bezahlt werden – Kosten, für die der Auftraggeber (die zuständige Behörde) nicht aufkommen muss. Denn diese Kosten fallen nicht unter die vertraglichen Vereinbarungen. Was im Normalfall kein großes Problem darstellt, ist unter solchen Extrembedingungen finanziell jedoch fatal.
Schildkröten, Vogelspinnen und Bartagamen
Nicht einmal 24 Stunden nach Ankunft der besagten Schildkröten, kamen weitere 40 Tiere auf einmal dazu – diesmal aus einer Privatabgabe. Alleine 30 Vogelspinnen – jede einzeln in einem Terrarium – mussten untergebracht werden. Eine weitere Mammutaufgabe für das Team von gerade mal zehn Tierpflegern.
Und zu guter Letzt war das erste Septemberwochenende besonders reich an Fundtieren. So wurden alleine vier Bartagamen auf einmal ausgesetzt und von einem Finder zur Auffangstation gebracht. Insgesamt kamen in nur zwei Tagen zehn Fundtiere.
Hilfe durch Patenschaften
Die laufenden Kosten waren aufgrund der einbrechenden Einnahmen, wie für jede andere gemeinnützige Organisation auch, schon schwer zu stemmen. Solche Sonderaufgaben noch zusätzlich stellen die Reptilienauffangstation, wenn auch nicht vor den akuten drohenden Ruin, so doch vor enorme Engpässe, die sich auf alles in der Station auswirken werden. So ist auch das Beheizen der neuen Räume noch nicht finanziell abgesichert, ebenso wie die zu erwartenden Zusatzkosten für den Winter.
Der Station und den Tieren kann man beispielsweise durch die Übernahme einer symbolischen Patenschaft für eine der Schildkröten helfen: Diese Patenschaft von nur 25 Euro im Monat ermöglicht es, die Kosten für Öl / Strom zur Beheizung des angemieteten Gewächshauses zu finanzieren. Infos darüber erhalten Interessierte über patenschaften@reptilienauffangstation.de.
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