"Thema gerät in Vergessenheit"
Aktionen der Caritas-AIDS-Beratungsstelle zum Welt-AIDS-Tag
Im Juni 1981 wurden in Los Angeles die ersten AIDS-Fälle identifiziert. Die Frühgeschichte der Epidemie war von Vorurteilen, Hass und einem sicheren Tod geprägt. „Die Krankheit ist inzwischen medikamentös behandelbar und hat damit ihren Schrecken verloren. In der Öffentlichkeit und bei jungen Menschen wird sie leider unter anderem deshalb kaum mehr wahrgenommen“, erklärt Regina Lange, Leiterin der Psychosozialen AIDS-Beratungsstelle der Caritas für München und Oberbayern. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts lebten Ende 2015 rund 84.700 Menschen in Deutschland mit HIV, davon über 11.600 HIV positive Menschen in Bayern.
"Versorgung nicht flächendeckend"
„Nachdem die Zahlen bei Neuinfektionen nicht zurückgehen, sondern nur stagnieren, muss man davon ausgehen, dass das Thema Schutz bei sexuellen Kontakten in Vergessenheit geraten ist“, so Lange zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember. Besonders in ländlichen Regionen sei ein Anstieg der Neuinfektionen bei homo- aber auch heterosexuellen Männern und Frauen sowie bei Menschen, die Drogen konsumieren, zu verzeichnen. „Leider haben Betroffene auf dem Land vielfach keinen Zugang zu schneller professioneller Beratung und Therapie, auch die HIV-spezifische medizinische Versorgung ist nicht flächendeckend ausgebaut.“
Aufklärungsaktionen
Rund um den Welt-AIDS-Tag finden auch heuer in München und Oberbayern wieder zahlreiche Informations-und Aufklärungsaktionen statt. Die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Barbara Stamm, wird am Dienstag, 29. November, um 12 Uhr im Senatssaal die Fotoausstellung „MEIN POSITIVER TAG“ der Caritas-AIDS-Beratungsstelle eröffnen. Die Ausstellung trägt das Motto „Drei Männer, drei Generationen, drei Länder“ und erzählt die Geschichte EINER Krankheit. Die einfühlsamen Fotografien geben einen Einblick in den Alltag von Petr aus Prag, Ernst aus München und Urs aus Zürich. Im Senatssaal ist auch die eindrucksvolle sechs Meter hohe rote Metallschleife der AIDS-Beratungsstelle der Caritas aufgebaut. Am Mittwoch, 30. November, informieren von 13 bis 16 Uhr im Maximilianeum die psychosozialen AIDS-Beratungsstellen in Bayern über „AIDS und HIV“. Sie berichten den Abgeordneten über ihre Aufklärungs- und Präventionsarbeit und das Leben von HIV-Infizierten in Bayern.
Auf Initiative der Caritas-AIDS-Beratungsstelle und in Kooperation mit dem Landratsamt Ebersberg findet im dortigen Foyer (Eichthalstraße 5) vom 1. bis 22. Dezember eine Ausstellung „positiver“ Künstlerinnen statt. Es werden künstlerische Arbeiten aus dem Offenen Atelier der Bayerischen Aidsstiftung e.V. München gezeigt.
Weitere Informationen gibt es bei Regina Lange unter Tel. (089) 50035520 unter www.aidsberatung-caritasmuenchen.de im Internet.
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