Nervige, aber nützliche Untermieter
Maulwurf im Garten - was tun?
Das Problem kennen viele Hausmeister und Gartenbesitzer: Dunkle Hügel verschandeln den wunderschönen Rasen. Dafür verantwortlich ist der Europäische Maulwurf, der von den weltweit 20 Maulwurfsarten als einziger Vertreter seiner Familie bei uns verbreitet ist. „Maulwürfe sind 14 bis 16 Zentimeter lang, leben in unterirdischen Gangsystemen und sind Insektenfresser“, erklärt Judith Brettmeister, Sprecherin des Tierschutzvereins München. „Sie ernähren sich von Regenwürmern, Raupen, Schnecken, Engerlingen oder Schnakenlarven. Der Maulwurf ist so gesehen sehr nützlich für den Garten, da er Schädlinge frisst, durch sein Graben die Erde auflockert und seine Anwesenheit zeigt, dass der Boden gesund ist.“ Dennoch sind die Maulwurfshügel, die aus dem Aushubmaterial der Gänge und Kammern entstehen, kein schöner Anblick. Was kann man jedoch tun, um die unbeliebten Gartenbewohner loszuwerden ohne ihnen wirklich zu schaden? Der Tierschutzverein klärt auf.
Unter besonderem Schutz
Gemäß der Bundesartenschutzverordnung ist der Maulwurf unter besonderen Schutz gestellt. „Auch das Bundesnaturschutzgesetzt verbietet es, wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten. Es ist auch verboten, ihrem Nachwuchs zu schaden sowie die Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtstätten der Natur zu entnehmen , zu beschädigen oder zu zerstören. Ein Verstoß gegen diese Schutzbestimmungen kann mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro geahndet werden“, warnt Brettmeister. „Wer sich wirklich von den Hügeln der Tiere gestört fühlt, darf höchstens zu Vergrämungsmethoden greifen. Dazu zählen abstoßende Substanzen oder Geräusche, welche der Gesundheit des Maulwurfes letztendlich nicht schaden.“
„Bitte sanfte Methoden“
Sowohl der Tierschutzbund als auch der Tierschutzverein München raten zu sanften Methoden, um den kleinen Gartenbewohner loszuwerden. „Maulwürfe haben gut ausgeprägte Sinnesorgane und reagieren sehr empfindlich auf Erschütterungen, Geräusche und Gerüche. Wer seinen Garten regelmäßig nutzt, wird es daher selten mit ihnen zu tun haben, denn dann suchen sie sich meist einen ruhigeren Aufenthaltsort“, weiß die Tierschützerin. „Handelsübliche Geräte, die Erschütterungen verursachen, sind erfahrungsgemäß nicht sehr wirksam, daher raten wir von dieser Investition ab.“
Stark riechende Pflanzenbestandteile wie Thujazweige, Lebensbaum, Nussbaum-, Holunder- oder Rosenlorbeerblätter, Knoblauchzehen, Speisezwiebeln und getrocknete Pfefferminze seien hingegen relativ effektiv: „Es kann aus einigen dieser Pflanzen auch eine Brühe angesetzt werden, die in die Gänge geschüttet wird – aber nur in kleinen Mengen, um das Tier nicht zu ertränken“, bittet Judith Brettmeister. Sie gesteht jedoch, dass diese Methode einen Nachteil hat: „Bis ein Maulwurf sich durch den Geruch derartig gestört fühlt, dass er weiterzieht, müssen solche Maßnahmen häufiger wiederholt werden.“ Dennoch bittet die Tierschützerin um Geduld – es handle sich schließlich um ein Lebewesen und jedes Leben sei schützenswert.
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