"Lehrermangel in neuer Dimension"
Lehrerverband schlägt Alarm: "Die Hütte brennt!"
Von einem Lehrermangel in neuer Dimension spricht der Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV). Die Einstellungspolitik, die Bemühungen zur Nachwuchsgewinnung oder zur Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufs seien gescheitert: „In den kommenden Jahren steht den Grund,- Mittel- und Förderschulen ein Personalmangel bevor, den wir in dieser Dimension noch nie hatten“, erklärten die Präsidentin des BLLV, Simone Fleischmann, und erster BLLV-Vizepräsident Gerd Nitschke. Die Wahrheit liege auf dem Tisch und sie werde erstmalig auch von niemandem mehr geleugnet. Geleugnet werden könne ebenso wenig die Tatsache, dass der personelle Notstand Lehrkräfte, die jetzt im System sind, mit voller Härte trifft. Der BLLV fordert von der Bayerischen Staatsregierung Antworten auf die Krise.
Fragen an die Politik
„Die Hütte brennt“, konstatieren Fleischmann und Nitschke. Beide richten folgende Fragen an die Politik, die es schnell zu klären gelte:
• Was bedeutet der Lehrermangel für die Bildungsqualität?
• Wie können aktive Lehrer an den Schulen vor Ort unterstützt werden?
• Wie gelingt es, mehr „Köpfe“ in Grund,- Mittel- und Förderschulen zu bringen?
• Wie ist es um die Mobile Reserve bestellt?
• Wie soll es mit der Zweitqualifizierung weitergehen?
• Wie können junge Lehrkräfte an den Mittelschulen gehalten werden?
• Wie kann der Lehrerberuf attraktiver gestaltet werden?
• Wird es mehr Flexibilität in der Lehrerbildung geben?
• Wie wird es künftig mit der Gleichwertigkeit der Lehrämter aussehen?
"Lehrer müssen Versäumnisse der Vergangenheit ausbaden"
„Wenn nichts geschieht und es keine konstruktiven Antworten auf diese Fragen gibt, rennen wir sehenden Auges weiter in eine Krise hinein, die uns dann viele weitere Jahre beschäftigen wird“, warnt Fleischmann. Es brauche jetzt Lösungen für die Lehrkräfte und die Schulen. Sie vermisst zudem eine durchdachte, konsequente und vor allem nachhaltige Personalpolitik, mit der ganzheitliche Bildungsziele, wie sie der BLLV nach wie vor einfordert, umgesetzt werden könnten.
„Die Lehrer und Lehrerinnen von heute müssen politische Versäumnisse der Vergangenheit ausbaden“, erklärt Nitschke. Wenn die Staatsregierung in Sachen Einstellungspolitik nicht grundsätzlich etwas verändere, würden künftige Lehrergenerationen vor ähnlichen Problemen stehen, Schulen über Jahrzehnte geschwächt und letztlich müssten dann die Schüler unter einer mangelnden Bildungsqualität leiden. Deshalb müsse alles daran gesetzt werden, diese verheerende Entwicklung zu stoppen.
„Den Lehrkräften, die jetzt im System seien, ist damit natürlich nicht geholfen“, so der BLLV-Vizepräsident. Es müsse alles unternommen werden, um die Kolleginnen und Kollegen vor Ort bestmöglich zu unterstützen.
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