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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Zwei für jeden
Es gibt auch jetzt noch viel mehr freie Lehrstellen als Suchende
Der Bedarf an qualifizierten Nachwuchskräften ist groß, bestätigt Christoph Silber-Bonz, Hauptgeschäftsführer des BVRS (Bundesverband Rollladen + Sonnenschutz e. V.): „Rollläden und Sonnenschutzprodukte sind sehr gefragt, denn sie dienen nicht nur dem Sonnenschutz und dem Energiesparen, sondern halten auch Einbrecher fern.“ (Foto: BVRS)
Anfang September treten 40.743 Jugendliche in Bayern eine Ausbildung in IHK-Berufen an, teilt der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) mit. Die Zahl ist gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert.
„Der Corona-Einbruch vom Vorjahr ist damit gestoppt. Unsere Betriebe setzen angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels mehr denn je darauf, selbst ihren Nachwuchs auszubilden. Die Ausbildungsbereitschaft ist ungebrochen“, sagt BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz.
„Das größte Problem für viele Betriebe ist nach wie vor der Mangel an Bewerbern“, so Lutz weiter. Im Freistaat ist bei den jungen Männern der Fachinformatiker der beliebteste IHK-Beruf, bei den jungen Frauen die Kauffrau für Büromanagement.
Die Top 5 der IHK-Ausbildungsberufe im Freistaat insgesamt sind: Einzelhandelskaufleute, Verkäufer, Kaufleute für Büromanagement, Fachinformatiker und Industriekaufleute. Insgesamt gibt es in Bayern mehr als 200 verschiedene IHK-Berufe, in denen Jugendliche derzeit eine Ausbildung absolvieren.
Viele Lehrstellen sind jetzt noch zu haben
Der BIHK-Präsident weist auf die große Zahl von noch unbesetzten Lehrstellen im Freistaat hin: Aktuell sind das laut Statistik der Arbeitsagentur von Ende Juli 37.786. Diesem Angebot stehen nur 16.303 unversorgte Ausbildungsbewerber gegenüber. Rein rechnerisch kommen so in Bayern auf jeden unversorgten Bewerber mehr als zwei Lehrstellen.
„In den nächsten Jahren wird sich die Bewerberlücke am Ausbildungsmarkt noch weiter öffnen. Bis 2030 gehen 2,8 Millionen Erwerbstätige in Bayern in Rente. Im gleichen Zeitraum wird es aber nur 1,5 Millionen Schulabgänger als potenziellen Fachkräftenachwuchs für diese offenen Stellen geben“, sagt BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz. Dazu habe die Corona-Pandemie heuer wie schon im Vorjahr nahezu alle Maßnahmen zur Berufsorientierung erschwert. Schnupperpraktika, Ausbildungsmessen und persönliche Bewerbungsgespräche konnten oftmals gar nicht oder nur in sehr beschränkter Form stattfinden. Auch die wichtige Bewerbungsphase im Frühjahr habe unter den außergewöhnlichen Umständen gelitten.
"Wir setzen auf einen Aufholeffekt"
Unterm Strich ist die Zahl der Bewerber um eine Ausbildung im Vergleich zum Vorjahr um elf Prozent zurückgegangen, so die Daten der Arbeitsagentur. Die Angaben der Arbeitsagentur beziehen sich auf alle Bereiche des Ausbildungsstellenmarkts, der neben dem IHK-Bereich der Betriebe in Industrie, Handel und Dienstleistungen auch das Handwerk, freie Berufe und öffentlichen Dienst umfasst. „Wir setzen dennoch weiter auf einen Aufholeffekt bis zum Ende des Jahres. Unversorgte und unentschlossene Schulabgänger haben auch jetzt noch alle Chancen, eine geeignete Ausbildungsstelle zu finden“, zeigt sich Lutz optimistisch. „Auch dieses Jahr bleibt unser erklärtes Ziel, dass jeder ausbildungswillige Schulabgänger in Bayern einen Ausbildungsplatz bekommt.“
Der BIHK-Präsident stellt klar: „Nachdem schon im vergangenen Jahr knapp 16.000 Lehrstellen in Bayern unbesetzt geblieben waren, haben manche Betriebe die aktive Suche nach Auszubildenden aufgegeben. Für die weiter von Corona-Beschränkungen betroffenen Branchen wie Gastronomie, Tourismus und die Veranstaltungsbranche ist die Perspektive ohnehin sehr schwierig. Selbst wer Ausbildungsplätze anbietet, hat dort mitunter große Probleme, überhaupt Bewerber zu finden“, so Lutz. Insgesamt bilden im Freistaat aktuell 27.773 IHK-zugehörige Betriebe aus. Sie stehen für rund 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse.
Mehr Info
Freie Lehrstellen mit sofortigem Ausbildungsbeginn sind noch unter www.ihk-lehrstellenboerse.de zu finden.
"Der Bedarf an Fachkräften ist ausgesprochen hoch"
All jene, die noch keinen Ausbildungsplatz haben, sollten nicht mutlos sein, findet Bayerns Arbeitsministerin Carolina Trautner: „Wir haben noch sehr viele offene Ausbildungsstellen in Bayern. Die Unternehmen suchen noch händeringend nach Auszubildenden, denn der Bedarf an Fachkräften ist ausgesprochen hoch. Der bayerische Ausbildungsmarkt bietet viele Chancen für alle Talente!“
Trautner wies zudem darauf hin, dass der Freistaat den jungen Menschen Unterstützungsmöglichkeiten anbietet, sollte es bei der Ausbildungsplatzsuche Schwierigkeiten geben: „Wir fördern über ganz Bayern verteilt Ausbildungsakquisiteure, kurz AQs genannt, die bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz diejenigen beraten und betreuen, die Unterstützung benötigen. Aber auch die Betriebe können auf die AQs zugehen. Angesichts der Pandemie haben wir unser Angebot um einen weiteren Akquisiteur pro Regierungsbezirk ausgeweitet. Mit deren Unterstützung sollte es noch vielen gelingen, einen Ausbildungsplatz zu finden.“
Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist der Grundstein für ein erfolgreiches und selbstbestimmtes Berufsleben. Sie ist die beste Ausgangsbasis für Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten und eröffnet auch den Weg zum Meistertitel sowie zum Studium. Außerdem seien Ausgebildete deutlich weniger oft arbeitslos als Ungelernte.
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