Wie sollen Mädchen sein?
Frech, frei, wunderbar: Mädchen fordern gleiche Rechte
Eine ganze Woche stehen Mädchen im Mittelpunkt vieler Veranstaltungen: Am Dienstag, 11. Oktober, wird der internationale Mädchentag begangen - inzwischen zum sechsten Mal. Doch es wird nicht nur gefeiert, sondern auch gefordert. In München umrahmt eine zehntägige Aktionswoche vom 5. bis 14. Oktober den Mädchentag, an der sich u.a. KJR (Kreisjugendring), imma, amanda, Mädchentreff Blumenau beteiligen.
Feiern und fordern
Am 11. Oktober feiern, singen, rappen und tanzen Mädchen und junge Frauen in München für ihre Rechte und zeigen, was sie können. Unter dem Motto "Frech, frei und wunderbar" fordern sie Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen, das Recht auf Bildung und Freiheit sowie null Toleranz gegenüber Gewalt. München feiert mit einer großen Kundgebung auf dem Marienplatz. Um 14 Uhr startet das Bühnenprogramm mit Beats’n Rhythm for Girlz, Zumba, K-Pop- und HipHop-Show-Acts, dem Frauenchor der Münchner Polizei sowie der „Open Stage for Girlz only“, auf der Mädchen spontan auftreten können. Um 16 Uhr sprechen Stadträtin Lydia Dietrich sowie die Leiterin der Gleichstellungsstelle für Frauen, Nicole Lassal. Dazu gibt es an vielen Infoständen bis 18 Uhr kreative Aktionen, darunter Textildruck und Selfie-Aktionen.
Aktionswoche ab Mittwoch
Begleitet wird der Internationale Mädchentag in München mit einer ganzen Aktionswoche für Mädchen und junge Frauen. Vom 5. bis 14. Oktober können sie in 15 Workshops und Veranstaltungen in vielen Stadtvierteln ihre Stärken entdecken, ausleben und Gemeinschaft erfahren. Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist kostenlos und meist ohne Anmeldung möglich. Auf dem Programm stehen zahlreiche Tanzworkshops von Hip Hop über Zumba bis Streetdance. Mädchen können sich auch im Songwriting, Textildruck, Fotografieren und Backen ausprobieren und entdecken, was in ihnen steckt. Auch Wellness, Chillen und gemeinsames Brunchen gehören zum Programm der Aktionswoche.
Nachdenken über Lebenspläne
In einigen Workshops werden auch leisere Töne angeschlagen. Hier können sich Mädchen mit ihren eigenen Wünschen, Lebensplänen und den gesellschaftlichen Vorstellungen, wie Mädchen sein sollten, auseinandersetzen. Auch Workshops zu unterschiedlichen Lebensformen und Coming out werden angeboten.
Was fehlt im Viertel?
Natürlich ist beim Internationalen Mädchentag die Mitbestimmung der Mädchen gefragt. Deshalb wurden an alle Kinder- und Jugendeinrichtungen der Stadt und an alle Münchner Schulen Postkarten verteilt. „Wie wäre ein Ort, an dem Du Dich wohlfühlst?“ fragen diese Karten. Mädchen und junge Frauen können darauf beschreiben, was ihnen fehlt und was sie sich wünschen, um sich in der Stadt, in ihrem Viertel, ihrer Schule oder Ausbildungsstätte wohl zu fühlen. Die Karten liegen auch am Aktionstag am Marienplatz aus, am Ende werden die Anregungen gesammelt, veröffentlicht und an politisch Verantwortliche überreicht.
Zentrale Forderungen
Der internationale Mädchentag wurde 2011 von den Vereinten Nationen als „International Day of the Girl Child“ ausgerufen. Der Tag rückt die Nöte und Rechte von Mädchen und jungen Frauen in den Mittelpunkt. Z.B. sind Mädchen in vielen Ländern immer noch massiv von Gewalt im sozialen Raum betroffen. Hierzu gehört psychische Gewalt ebenso wie körperliche und sexuelle Gewalt. Zwangsheirat und Genitalverstümmelung machen nicht vor Ländergrenzen halt und sind durch die Migration auch in Europa ein Thema geworden. Überall in den Entwicklungsländern leiden kleine Mädchen unter Nahrungsmitteldiskriminierung. In Deutschland erhalten immer noch mehr Jungen als Mädchen Unterstützung durch die Kinder-und Jugendhilfe, weil ihre Sorgen und Nöte weniger wahrgenommen werden.
Der Internationale Mädchentag bringt auch die Verbundenheit und Stärke aller Mädchen und jungen Frauen auf der ganzen Welt zum Ausdruck. Ihre zentralen Forderungen sind:
- Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen
- gezielte Förderung von Mädchen und jungen Frauen durch Bildung
- keine Toleranz gegenüber Gewalt, auch nicht im Namen von Tradition und Kultur
- konsequente Umsetzung von Antidiskriminierungsgesetzen
- Bekämpfung der Zwangsehe.
Mitmachen
Zahlreiche Aktionen laden rund um den Mädchentag zum Mitmachen ein:
IMMA, Geyerstr. 32, Isarvorstadt:
Mittwoch, 5. Oktober, 17-20 Uhr: Foto-Projekt "Mädchen können alles sein …" Mädchen können in der Fotobox in verschiedene Rollen schlüpfen und mit Mädchen-Klischees aus aller Welt spielen.
Mädchentreff Blumenau, Gelbhofstr. 16, Blumenau:
Mi / Do, 5. / 6. Oktober, 15-19 Uhr: Kunstprojekt „Wie will ich sein - Wie soll ich sein?“ für Mädchen zwischen 10 und 13 J.
Sonntag, 9. Oktober, 11–14 Uhr: Einrichtungen und Organisationen aus der Blumenau richten einen Brunch für
Mädchen ab 10 J., Mütter und interessierte Frauen aus der Umgebung aus.
amanda, Gmunder Str. 7, Obersendling:
Mädchenparty am Donnerstag, 6. Oktober von 15 bis 18 Uhr mit Musik, Essen und Aktionen.
Treff Mosaik, Rosa-Bavarese-Str. 21, Nymphenburg:
Donnerstag, 6. Oktober von 15 bis 19 Uhr: „Mug Cakes“, Kuchenexperimente in der Tasse, können Mädchen ausprobieren.
Freizeitstätte Hirschgarten, Arnulfstr. 251:
Donnerstag, 6. Oktober, 17-19 Uhr: „weil ich ein Mädchen bin …!“ Blick auf die vielen Möglichkeiten und positiven Seiten, die Mädchen in Deutschland haben.
Treibhaus in der Züricher Str. 39, Fürstenried:
Freitag, 7. Oktober, 13-19 Uhr Leinwände gestalten, „Starke Frauen“ lautet das Thema. Danach Ausstellung im Jugendzentrum.
Kinder- und Jugendtreff 2CLUB, Thalkirchner Str. 209
Samstag, 8. Oktober, 13–17: Entspannungstag für Mädchen (6-18 J.). Anmeldung unter kjt.2club@kjr-m.de oder Tel. 089/7232310 nötig.
Bürgerhaus Glockenbachwerkstatt, Blumenstr. 7:
Dienstag, 11. Oktober, 19–23 Uhr: Kunst, Kultur und Musik mit queeren und feministischen Inhalten.
Was können Mädchen besser als Jungs?
Die Münchner Wochenanzeiger begleiten die Aktionswoche mit einer Umfrage: Was können Mädchen besser als Jungs?
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