So schnell kann man in Not geraten
Die Caritas hilft und bittet bei der Herbstsammlung um Spenden
Armut macht krank. Wer von Arbeitslosengeld II lebt oder eine niedrige Rente hat, überlegt jede Ausgabe genau und geht seltener zum Arzt. Oft fehlt auch das Geld für notwendige Medikamente. Wer lange arbeitslos ist oder in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeitet, hat ein deutlich erhöhtes Krankheitsrisiko und eine geringere Lebenserwartung. Schwierig ist die Situation erst recht für Obdachlose und Flüchtlinge. In einem der reichsten Länder der Erde ist diese Tatsache ein Skandal: Die Gesundheit eines Menschen darf nicht vom Einkommen abhängen - so formuliert es die Caritas und leistet mit ihrer Allgemeinen Sozialen Beratung einen wichtigen Beitrag; sie ist ein Stück Kirche für Menschen in Not. Flächendeckend besteht seit langem ein Netzwerk aus Caritas-Einrichtungen, Pfarrgemeinden und Ehrenamtlichen.
Um ihre Aufgaben erfüllen zu können, bittet die Caritas im Rahmen ihrer Herbstsammlung wieder um Spenden: am 23. September in der Kirche, und vom 23. bis 30. September im Viertel. Die Sammlungsgelder verbleiben zu 40 Prozent für soziale Aufgaben bei den Pfarreien und 60 Prozent gehen an die Caritas-Zentren vor Ort. Das Caritas-Zentrum Laim/Sendling sitzt in der Albert-Roßhaupter-Straße 65, Telefon 7693912. Kontoverbindung: UniCreditBank München, BLZ 70020270, Kto.-Nr. 4530150920.
Hilfe - schnell, konkret und unbürokratisch
In Not geraten – das kann schneller gehen, als man denkt. Die Caritas bietet wohnortnah die gemeindeorientierte soziale Beratung an. Hier ein typischer Fall aus der Beratungspraxis: Frank S., 34, Kfz-Mechaniker, mit Ehefrau Nadine, 28, und Sohn Ron (16 Monate) können im April und Mai nicht ihre volle Miete bezahlen. Die Junimiete wird verspätet gezahlt. Die jungen Eltern haben große Angst, dass der Vermieter die Geduld mit ihnen verlieren könnte und sie gekündigt werden. Dabei sind sie fleißige Leute. Nadine S. war vor der Geburt ihres Sohnes Verkäuferin in einem großen Einkaufszentrum. Kurz nach der Insolvenz ihres Arbeitgebers bekam sie ihren Sohn. Trotzdem waren sie finanziell mit Elterngeld gerade noch so im grünen Bereich, denn Frank S. verdiente bei einer Zeitarbeitsfirma sehr gut, weil er in einer großen Firma eingesetzt war. Nach einem kleinen Unfall fiel er allerdings für zwei Wochen aus – und damit war dieser gute Einsatzort weg. Er konnte auch sein Bein nicht sofort wieder voll belasten. Die Zeitarbeitsfirma setzte ihn zwar sofort wieder ein, aber bei einem Arbeitgeber mit deutlich schlechterem Gehalt. Und Nadine S. meldete sich nach dem Auslaufen des Elterngeldes sofort arbeitsuchend und hoffte auf Arbeitslosengeld I. Dies sollte sie nicht bekommen, da sie angeblich dem Arbeitsmarkt ja gar nicht zur Verfügung stünde ohne einen Krippenplatz.
Es brauchte eine Weile, bis eine Tagesmutter und eine Teilzeitstelle gefunden war und bis auch Frank S. wieder an seinen alten gut bezahlten Arbeitsplatz zurückkehren konnte. Die kritische Zeit konnte mit Hilfe der Beratung im Caritas-Zentrum Laim/Sendling und einer finanziellen Überbrückung aus Pfarrei- und Spenden-Mitteln bewältigt werden. Der Schrecken steckt den jungen Eltern noch in den Gliedern, wie schnell ein eigentlich ausgeglichener Haushalt so unter Druck kommen kann, dass die Angst um die Wohnung den Schlaf raubt.
Um solche Fälle kümmern sich in Laim Dorothee Golombowski und Brigitte Sobetzko (Gemeindeorientierte soziale Beratung Laim, Westendstraße 245, Tel. 5470200), in Sendling und Thalkirchen Angela Jilek (Gemeindeorientierte soziale Beratung Sendling, Albert-Roßhaupter-Straße 65, Tel. 74375016).
Weitere Einrichtungen des Caritas-Zentrums Laim/Sendling:
- Caritas Sozialstation Laim/Sendling (Professionelle Pflege in den eigenen vier Wänden), Albert-Roßhaupter-Straße 65, Leitung Monika Hömberger, Almir Gradascevic, Tel. 7437500
- Sozialpsychiatrischer Dienst Laim/Sendling (Eine selbstbestimmte und zufriedenstellende Zukunft für Erwachsene im aktiven Lebensabschnitt mit psychischen Problemen) Westendstraße 245, Leitung Uta Kesting, Tel. 54702031
- Erziehungsberatung der Caritas (Beratung und Unterstützung für Eltern, Kinder, Jugendliche und Familien in Problem- und Konfliktsituationen) Hansastraße 136, Leitung Hans Dusolt, Tel. 7104810
- Kinderkrippe Schmetterlingsbaum, Jean-Paul-Richter-Straße 28, Leitung Eden Iyob, Tel. 71079183
- Alten- und Servicezentren: ASZ Westpark, Badgasteiner Straße 5, Leitung Gerhard Huber, Tel. 7609824, ASZ Kleinhadern-Blumenau, Alpenveilchenstraße 42, Leitung Hennig Löffler, Tel. 5808649
- Gerontopsychiatrischer Dienst (Beratung und Unterstützung für ältere Menschen mit psychischen Anliegen) Hansastr. 134, Leitung Alexandra Hüller, Tel. 7260950
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH