"Präsenzunterricht ja, aber nicht um jeden Preis"
KEG fordert für die Schulen nachvollziehbare und verbindliche Regelungen
Die neue Corona-Strategie an den Schulen lässt Fragen offen, kritsiert die Katholische Erziehergemeinschaft in Bayern (KEG) die Ankündigungen von Kultusminister Michael Piazolo vergangene Woche. Dass die Ferien um zwei Tage verlängert und Quarantäne auf fünf Tage verkürzt werde, löse die Probleme der Schulen nicht. Piazolo habe wenig Handfestes präsentiert, auf das sich die Schulen einstellen könnten.
Die Hotspotregelung ab einer Inzidenz von 200 ist neu: Es wird dann ab der 8. Jahrgangsstufe in geteilten Klassen Hybridunterricht erteilt. Für alle anderen Jahrgangsstufen sowie die Abschlussklassen und Klassen der Förderschulen gelte dies nicht. Jedoch müsse man auch hier Klassen geteilt in der Schule unterrichten. Hierfür bräuchte es mehr Personal und mehr Räume. „Wenn für ganze Klassen Präsenzunterricht in Grund- und Förderschulen in einem Hotspot stattfindet, müssen die Schutzmaßnahmen dringend verstärkt werden“, fordert die Landesvorsitzende der KEG, Walburga Krefting. „Es kann nicht sein, dass hier überhaupt keine verpflichtenden Maßnahmen ergriffen werden müssen. Auch der Schulweg ist immer noch ein kritischer Punkt. Dieser muss endlich entzerrt werden. Präsenzunterricht ja, aber nicht um jeden Preis.“
Auch die neue Regelung zur Quarantäne hat zwei Seiten: Einerseits ist es positiv, dass negativ getestete Kinder schneller zurück in den Unterricht können. Aber die geplanten Schnelltests sind zu ungenau, um die Schulfamilie effektiv zu schützen. Die zusätzlichen zwei Tage Ferien sieht die KEG Bayern skeptisch. Diese seien nur sinnvoll, wenn sich die Schüler in dieser Zeit entsprechend verantwortungsvoll verhalten. Hingegen ergeben sich durch den großzügig ausgelegten Anspruch auf Notbetreuung in den Schulen möglicherweise größere Gruppen mit einer nochmaligen Durchmischung. Ob das Ziel, das Virus nicht in die Familien zu tragen, hierdurch erreicht wird, ist also fraglich.
Die KEG Bayern fordert für die Schulen nachvollziehbare und verbindliche Regelungen sowie ein mittelfristiges Konzept, das sich an festen Richtwerten orientiert. Damit Ruhe in die Schulen einkehrt, muss sich die Schulfamilie auf die Maßnahmen und den von der Politik gesteckten Rahmen verlassen können.
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