Münchner Wochenanzeiger - Hier werden Sie gelesen
2 x pro Woche mit ca. 2 Millionen Zeitungen
Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
"Nur nett, aber nicht bindend"
Der DGB will europäische Standards als globales Modell der Fairness
Bundesweite Berichterstattung: Im Februar erklären die im BVDA (Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter) zusammenarbeitenden Verlage ihren Lesern die TTIP-Debatte. Im BVDA sind 216 Verlage mit über 860 Titeln vertreten, darunter die Münchner Wochenanzeiger mit Werbe-Spiegel, Sendlinger Anzeiger und Samstagsblatt. (Foto: BVDA)
Fairer Welthandel funktioniert nicht ohne starke Arbeitnehmerrechte. Der DGB lehnt ein Abkommen, das solche Rechte nicht verteidigt, ab. Simone Burger (Vorsitzende des DGB-Kreisverbands München) erklärt, warum:
"Ein Freihandelsabkommen, das nicht ausdrücklich die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation anerkennt - unter anderem die Vereinigungsfreiheit und das Recht auf Kollektivverhandlungen - können wir nicht unterstützen. Außerdem brauchen wir endlich wirksame Klagerechte für Arbeitnehmer und Gewerkschaften, um soziale Grundrechte durchsetzen und verteidigen zu können.
Die USA hat diese beiden Grundrechte der Arbeit nicht ratifiziert. Und bisher waren Punkte die Nachhaltigkeit, Arbeitnehmerrechte und Soziales beinhalten, nie Teil des offiziellen Vertrags und deswegen nur nett und nicht bindend. Die Gewerkschaften sind für internationalen Handel. Wir wissen – ebenso wie die Gewerkschaften in Kanada und den USA - dass Millionen Arbeitsplätze davon abhängen. Gerade deshalb brauchen wir einen gerechten Welthandel, eine neue Handelspolitik, die Wohlstand, Gerechtigkeit und menschenwürdige Arbeit in den Mittelpunkt stellt.
Europa soll zeigen, wie es fairer geht
Eine neue Handelspolitik hat es auch nicht nötig, Geheimdiplomatie zu betreiben. Wir fordern die EU-Kommission auf: Schluss mit der Geheimdiplomatie. Nicht nur im DGB, sondern auch im Europäischen Gewerkschaftsbund, der 60 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vertritt, sind sich alle einig, dass die öffentliche Daseinsvorsorge vor grenzenloser Liberalisierung und Privatisierung geschützt werden muss. Das Vorsorgeprinzip beim Verbraucher-, Gesundheits- und Umweltschutz muss erhalten bleiben. Wir müssen das europäische Sozialmodell selbstbewusst weiterentwickeln, damit es endlich wieder als Referenzmodell für eine gerechtere Globalisierung und fairen Welthandel Anerkennung findet."
Copyright: Wochenanzeiger Medien GmbH