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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
Neue Trends bei der Geburt
Frauenklinik München West stellt neues Geburtszentrum vor
Nach abgeschlossener Neugestaltung stellte die Frauenklinik München West (ehemals Krüsmannklinik, Schmiedwegerl 2-6) im Dezember ihr modernes Geburtszentrum der Öffentlichkeit vor. Über 800 Babys erblicken hier jedes Jahr das Licht der Welt, und die werdenden Mütter können sich mittlerweile über viele Methoden freuen, die die Stunden, die von den Wehen beherrscht werden, erleichtern. So haben Akupunktur und Homöopathie in den letzten Jahren auch die Münchner Kreißsäle erorbert. "Das ist einer der deutlichsten Trends in der Geburtshilfe", erklärt Hebamme Stephanie Heintzeler. "In unserer Klinik lässt sich bereits jede zweite Frau vor der Geburt, im Kreißsaal und auch später mit Akupunktur behandeln. Während der Geburt kann Akupunktur die Wehenschmerzen lindern, den Muttermund weicher machen und kann so eine Geburt um bis zu drei bis vier Stunden verkürzen."
Natürliche Schmerzlinderung
Auch Aku-Taping, aus der chinesischen Medizin stammend, wird als Weiterentwicklung des Kinesio-Tapings inzwischen zur Schmerzlinderung eingesetzt. Und nicht zuletzt vertrauen viele Schwangere heute auch auf die Homöopathie, die zur Schmerzlinderung und Entspannung eingesetzt werden. Stephanie Heintzeler: "Zur Auswahl der richtigen Globuli müssen wir nicht nur die jeweiligen Beschwerden berücksichtigen, sondern immer auch die individuelle Persönlichkeit der werdenden Mutter mit einbeziehen. In der Homöopathie gibt es keine Patentrezepte. Jeder Frau helfen andere Mittel in unterschiedlichen Potenzen." Immer mehr werdende Mütter suchen sich neben ihrem Arzt schon früh ihre persönliche Hebamme. "Für die meisten Schwangeren sind wir die wichtigste Bezugsperson", stellt Heintzeler fest. "Im Idealfall kommt eine Frau schon in der 25. Schwangerschaftswoche zu uns."
Dass in München die Geburtenzahlen zunehmen während sie bundesweit ständig zurückgehen, dass die Münchnerinnen immer später schwanger werden – im Schnitt sind sie heute 31 Jahre –, dass immer mehr Frauen ihr Kind in aufrechter Position zur Welt bringen und dass inzwischen bei 90 Prozent der Geburten der Vater dabei ist, sind ebenfalls Trends, die sich in den letzten Jahren entwickelt haben. Außerdem werden die Neugeborenen immer größer. Noch vor zehn Jahren galten eine Größe von 50 Zentimeter und ein Geburtsgewicht von 3300 Gramm als normal. "Doch heute wiegen Neugeborene bereits oft 3600 Gramm und sind oft 55 Zentimeter groß", hat Dr. Thomas Winkler, der leitende Arzt der Geburtshilfe in der Frauenklinik München West beobachtet. Der Grund liegt laut Dr. Winkler in der immer bewussteren Ernährung während der Schwangerschaft.
Sanfter Kaiserschnitt
Auch eine Zunahme der Kaiserschnitte ist zu verzeichnen. In München kommt etwa jedes dritte Baby per Kaiserschnitt zur Welt. Noch vor zehn Jahren war es nur jedes vierte. Trotzdem raten die Pasinger Ärzte den meisten Frauen zu einer normalen Geburt: "Denn ein Kaiserschnitt ist immer ein operativer Eingriff, bei dem auch Komplikationen auftreten können", so Oberarzt Dr. Oliver Barske. Wenn jedoch aus medizinischen Gründen ein Kaiserschnitt erforderlich wird, so wird dieser wesentlich schonender durchgeführt als früher. "Denn wir operieren inzwischen hauptsächlich nach der modernen Misgav-Ladach-Methode", erläutert Barske. "Dabei durchtrennt der Arzt auf dem Weg zum Baby nur noch drei Gewebsschichten mit dem Skalpell, die anderen öffnet er vorsichtig mit den Fingern, indem er sie dehnt und auseinanderzieht. Anschließend müssen auch nur drei Schichten wieder vernäht werden. Früher waren es sechs Schichten und sechs Nähte. Dadurch schont man das Gewebe, vermeidet Verwachsungen, der Blutverlust ist geringer und es bleibt weniger Nahrmaterial im Körper." Dadurch hätten die Frauen anschließend weniger Schmerzen und seien eher wieder fit. Außerdem erfolgt der Kaiserschnitt heute fast nur noch mit Hilfe einer rückenmarksnahen Betäubung und ohne Vollnarkose. Die Frau spürt nichts von dem Eingriff und kann ihr Kind sofort in Empfang nehmen. Das Neugeborene wiederum wird nicht durch Narkosemittel belastet. Ein geübter Gynäkologe braucht für einen normalen Kaiserschnitt nicht länger als eine halbe Stunde.
Nähere Infos gibt es auf der Homepage der Frauenklinik München West unter www.fklmw.de und Tel. 82099-0.
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