"Mein Respekt gilt den 'Stillen' in unserem Land"
Dr. Günther Bauer, Vorstand Innere Mission München
Wovor haben Sie Respekt?
Wenn jemand „Respekt!“ sagt, dann macht der Ton die Musik. Wer Respekt aufgrund seiner Rolle, seines Status oder Stellung im öffentlichen Leben einfordert, reißt Gräben zwischen Menschen auf und beansprucht eine Sonderstellung, wie sie früher gegenüber „Respektspersonen“ selbstverständlich war. „Respektspersonen“ in diesem Sinne waren Adelige, Offiziere und der „akademische Adel“, sprich Ärzte, Lehrer, Pfarrer, Richter oder Apotheker. Respekt war zu erbringen gegenüber den „Höher Gestellten“, quasi eine Pflicht der Untertanen.
„ Respekt!“ als Ausdruck der Anerkennung, einer Haltung oder Leistung atmet aber keinen Untertanengeist, sondern nimmt den einzelnen Menschen wahr wie er oder sie ist. Er anerkennt individuell, wenn jemand „über sich hinaus“ gewachsen ist.
Insofern gilt mein Respekt den „Stillen“ in unserem Land. Denjenigen, die Pflegebedürftige pflegen, Kinder bilden und erziehen, Fremden freundlich begegnen, die öffentliche Ordnung und den Nahverkehr aufrechterhalten und verbaler oder körperlicher Gewalt entgegentreten. Kurz: denjenigen, die menschliche Achtung und Respekt im Alltag leben.
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