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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Lernen für das ganze Leben“
Schiedsrichter-Gruppe München Süd begrüßt 27 Schiedsrichter-Neulinge
Ohne den Mann in Schwarz geht es nicht – der Schiedsrichter gehört zum Fußball wie der Kaiser zu den Bayern. Letzten Freitag durfte sich die Münchner Schiedsrichter-Gruppe über 27 Neulinge freuen, die erfolgreich sowohl die schriftliche als auch die sportliche Prüfung abgelegt haben. Tim-Christopher Gallemann (13) gehörte dabei zu den jüngsten Kandidaten, Christian Jaekel (48) machte den Kurs zusammen mit seinem Sohn Clemens (14). Die Münchner Wochenanzeiger, die zusammen mit dem Bayerischen Fußball-Verband zu Saisonbeginn die Aktion „Fairplay München“ ins Leben gerufen haben, wollten wissen, warum sich die drei entschieden haben, Schiedsrichter zu werden. Eines haben dabei alle gemeinsam: Bammel vor dem ersten Spiel.
Elterliche Unterstützung
„Spiele habe ich ja schon einige gepfiffen“, sagt Tim, der vom SV Germering kommt und von seinem Schiedsrichterobmann Toby Cloes zum Neulingskurs angemeldet wurde. „Aber die waren alle bei uns auf dem Platz in Germering.“ Das erste Spiel auf einem fremden Fußballplatz, vor fremden Zuschauern und Trainern, bereitet ihm Sorge. Dabei hat Tim, der selbst aktiv Fußball spielt, bei seinen ersten Gehversuchen als Schiedsrichter viel Lob bekommen. „Am meisten habe ich mich über das Lob bei unserem Hallenturnier im letzten Winter gefreut“, sagt der 13-Jährige. „Ich durfte dort die Halbfinals und das Endspiel pfeifen. Am Ende meinte der Trainer der Siegermannschaft, ich sei der beste Mann auf dem Platz gewesen.“ Dies war letztlich auch ein Grund, der Tim dazu bewegt hat, die Schiedsrichterprüfung abzulegen. „Mein Obmann hat zu mir gesagt, ich hätte das Talent, um ein sehr guter Schiedsrichter zu werden. Aber auch die Erfahrung aus dem Turnier hat mir geholfen.“
Unterstützt wird Tim dabei von seinen Eltern. Am Freitag, dem Tag der großen Prüfung, stehen beide am Sportplatz des MTV 1879 München und freuen sich, dass ihr Sohn den Lauftest bestanden hat. Tim ist froh über die Unterstützung. „Meine Eltern waren sofort dafür, dass ich den Kurs mache“, sagt der Gymnasiast. „Meine Mutter hat mich immer gefahren und auch die Prüfungsfragen gelernt. Mein Vater sagt, ich würde da lernen fürs ganze Leben.“
Ähnlich sieht das auch Christian Jäkel. Zusammen mit seinem Sohn Clemens (14) besuchte der 48-jährige Entwicklungsingenieur für Mikrochips den Neulingskurs. „Als Elternteil stehe ich absolut hinter der Entscheidung meines Sohnes“, sagt Jäkel. „Super, dass er Schiedsrichter wird. Persönlichkeitsentwicklung, Selbstbewusstsein, Fairness und Ordnung – alles Dinge, die man als Schiedsrichter lernt.“ Er selbst wurde durch seinen Sohn animiert, den Kurs zu belegen. „Ich wollte das eigentlich schon lange machen“, sagt Jäkel. „Aber mir fehlte irgendwie ein Anreiz. Als mein Sohn das dann machen wollte, habe ich mich auch angemeldet.“ Einen weiteren Vorteil sieht er zudem im sportlichen Bereich. „Als Schiedsrichter bin ich gezwungen, körperlich fit zu bleiben.“
Genaue Kenntnis der Regeln
Christians Sohn Clemens hat sich bei dem über mehrere Tage andauernden Kurs über so manche Regel gewundert. „Ich bin erstaunt, dass viele Sachen so genau geregelt sind“, sagt Clemens. „Sogar die Form der Torpfosten wird im Regelwerk festgelegt.“ Auch der 13-jährige Tim musste bei so mancher Regel schmunzeln. „Die Regel mit dem Ball und den verschiedenen Größen hat mich überrascht“, sagt Tim. Tatsächlich legt eine der 17 Regeln die Beschaffenheit des Spielgeräts fest. So ist ein Ball erst dann regelkonform, wenn er – man glaubt es kaum - „kugelförmig“ ist. Der Umfang muss zwischen 68 und 70 Zentimetern liegen, das Gewicht darf 410 bis 450 Gramm betragen.
Sicher werden Ballgröße und Umfang nicht das einzige Problem der drei neuen Schiedsrichter bleiben. Dass trotz der vielen positiven Erfahrungen auch Rückschläge dazugehören werden, ist ihnen bewusst. Insbesondere Tim, der bei seinem Verein bereits einige Jugendturniere geleitet hat. „Ich bin schon von Spielereltern beschimpft worden“, sagt der 13-Jährige. „Da wollte ich das Ganze schon aufhören. Aber meine Eltern haben mir sehr geholfen und gesagt, ich hätte alles richtig gemacht.“ Auch Christian Jäkel weiß, dass er auch mal der „Buhmann“ werden kann. „Als Schiedsrichter muss man absolut regelsicher sein“, sagt er. „Bislang habe ich so gut wie keine Erfahrung. Ich hoffe stark, dass ich fair pfeife und dementsprechend auch von den Zuschauern, Trainern und Spieler fair behandelt werde.“
Zehn Spiele müssen die drei Neulinge leiten, bis sie endgültig ihren Ausweis erhalten und als DFB-Schiedsrichter gewertet werden. Die Münchner Wochenanzeiger gratulieren Tim, Christian und Clemens sowie den anderen 24 Kameraden zur bestandenen Prüfung und wünschen natürlich ein glückliches Händchen bei der Entscheidungsfindung.
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