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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
"Ich habe hier in München viel Gutes erfahren"
Menschen erzählen, warum sie sich für Andere einsetzen
Vom 22. bis 31. Januar findet die Münchner FreiwilligenMesse statt - diesmal nicht im Gasteig, sondern coronabedingt online. Bei der Messe informieren FÖBE und viele Einrichtungen über ehrenamtliche Tätigkeiten.
Laura Rusu ist ehrenamtlich für die BürgerStiftung München tätig. Hier erzählt sie, warum:
Was genau machen Sie in Ihrem freiwilligen Engagement? Was ist Ihre Aufgabe?
Mit großer Begeisterung leite ich das Projekt Chancenpatenschaften, teilweise auf Minijob-Basis, die meiste Zeit aber ehrenamtlich. Wir fokussieren uns mit dem Programm „Menschen stärken Menschen – Chancenpatenschaften“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gezielt auf Kooperationen mit lokalen gemeinnützigen Organisationen. Als Leiterin dieses Projekts habe ich in München ein Netzwerk von Organisationen etabliert, die in den Bereichen Bildung, Inklusion und Integration einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten und dabei das Prinzip der Patenschaften in den Vordergrund stellen. Außerdem bin seit kurzem ehrenamtliches Vorstandsmitglied der BürgerStiftung München und engagiere mich dort besonders im Bereich der Vernetzungsarbeit und der strategischen Ausrichtung. Außerdem ist so einer Stiftung, in denen hauptsächlich Ehrenamtliche arbeiten, immer etwas zu tun. Deshalb verbringe ich viel Zeit in deren Büro.
Was motiviert Sie, sich zu engagieren?
Als Ausländerin habe ich hier in München viel Gutes erfahren. Es ist für mich deshalb ganz natürlich, dass ich etwas von der Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit an die Gemeinschaft zurückgebe. Es macht mir große Freude, bei der BürgerStiftung tätig zu sein. Bei uns kommen offene Menschen aus unterschiedlichen Bereichen zusammen, um sinnvolle Ideen und soziale Projekte zu verwirklichen. Gemeinsam können wir in München viel bewegen.
Gab es ein besonderes Erlebnis, das Sie schildern möchten?
Das Projekt Chancenpatenschaften ist ein Anker für viele kleine gemeinnützige Organisationen in München geworden. So wie zum Beispiel bei der „Sehbehindert – aber Richtig e.V.“ oder der „NeuLand Zeitung“. Diese beiden Organisationen brauchen in dieser schwierigen Zeit dringend Hilfe und ich war sehr glücklich, dass wir sie schon heuer finanziell über das Programm „Menschen stärken Menschen – Chancenpatenschaften“ ein bisschen unterstützen konnten.
Was möchten Sie als Botschaft Anderen weitergeben?
Die Nöte und Probleme anderer Menschen werden in unserer Gesellschaft oft nicht wahrgenommen. In München gibt es z. B. viele einsame ältere Menschen, mangelnde Unterstützung bei der Bildung und Erziehung benachteiligter Kinder, Obdachlosigkeit oder häusliche Gewalt. Wir können nicht erwarten, dass sich alle diese Probleme mit der Zeit von selbst lösen. Jeder einzelne Bürger kann etwas gegen diese Ungerechtigkeit tun, indem er sich ehrenamtlich für die Gemeinschaft einsetzt und den Schwächeren hilft.
Was hat sich in der Corona-Zeit verändert?
Wir benutzen vermehrt Online-Formate und befinden uns momentan in einer „Alles ausprobieren Phase“. Ich bin gespannt, was bei uns am besten funktionieren wird. Durch Corona ist vieles so anders geworden. Es ist erfreulich, dass gerade jetzt mehr Münchner Bürgerinnen und Bürger sich für ehrenamtliche Tätigkeiten interessieren. Deshalb schaue ich trotz aller Ungewissheiten positiv in die Zukunft.
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