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Rubrik: Gesamt · Stadtteil: München
„Es muss ein Umdenken stattfinden“
Wir alle wollen eine geschlechtergerechte Arbeitswelt. Wenn Sie – wie die „gute FeeF im Märchen – mit einem Fingerschnippen drei Dinge in Beruf, Schule, Familie, Gesellschaft oder Politik sofort ändern könnten: Was würden Sie tun, um für ein bisschen mehr Fairness unter den Geschlechtern zu sorgen?
Die Fairness unter den Geschlechtern beginnt bereits im Kopf. Schon Kinder hören –auch im 21. Jahrhundert und auch bei uns hier im fortschrittlichen Deutschland – Sätze wie „Weine nicht wie ein Mädchen“ oder „Jungs sind stark!“. Mädchen etwa nicht? Sätze wie diese prägen uns und das auch in unserem beruflichen Werdegang. Auf diese bereits durch die Sprache beeinflusste Prägung sollten schon Familien im täglichen Alltag achtgeben. Ebenso sehe ich hier auch die Schulen in der Pflicht. Initiativen wie der Girls‘- und Boys‘ Day setzen bereits richtige und wichtige Signale für Berufs- und Studienwahl frei von Geschlechterklischees. Nach wie vor existieren jedoch als grundlegende Problematik geschlechtsspezifisch geteilte Arbeitsmärkte. Diese bringen vor allem für Frauen tendenziell schlechtere Arbeitsbedingungen, niedrigere Einkommen, ein niedrigeres Sozialprestige sowie höhere Armutsrisiken mit sich. Zudem stoßen Frauen auf erhebliche Hindernisse beim Aufstieg in höhere Etagen der Berufshierarchien. Es muss ein Umdenken aller stattfinden und die eingefahrene traditionelle Rollentrennung aufgebrochen werden. Gesellschaft, Politik und Unternehmen sind hier in der Pflicht, allen Menschen unabhängig ihres Geschlechts die gleichen Chancen zu gleichen Bedingungen zu eröffnen. Die Politik, welche die richtigen Rahmenbedingungen schafft und Unternehmen, die alle gleich fördern und fordern und Potenzial ohne Wertung einsetzt.
„Können Sie sich für Ihre Position eine Frau als Nachfolgerin vorstellen?“
Selbstverständlich! Ich hatte eine Frau als Vorgängerin und habe eine Präsidentin an der höchsten Spitze des Verbandes, zudem zeichnet sich unsere Branche dadurch aus, dass Führungspositionen mehrheitlich von Frauen eingenommen werden. Hier bin eher ich der Exot. Aber ich weiß um die Wichtigkeit des Themas, daher hoffe ich, dass eine solche Frage in naher Zukunft keine Rolle mehr spielt.
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