Ein heute fast vergessener Maler von nationalem Rang
Enkel initiiert Forschungsprojekt über den Münchner Maler und Graphiker Joseph Mader
„Joseph Mader scheint mit Max Beckmann in einer idealen Verbindung zu stehen. Schon dies, dass er als einer der wenigen den Mut hat, dieser stärksten Malerbegabung des jüngeren Deutschlands entgegenzugehen, ist ein Ausweis kräftiger Initiative.“ Mit diesen Worten charakterisiert der Kunstkritiker Wilhelm Hausenstein den jungen Maler Joseph Mader anlässlich einer Ausstellung in der renommierten Münchner Galerie Neumann und Franke im Jahr 1932.
Vor einer glänzenden Karriere
Nach Abschluss seines Studiums in Köln an den dortigen Werkschulen als Meisterschüler des Matisse-Schülers Friedrich Ahlers Hestermann kehrt Mader 1931 nach München zurück. Der Galerist Günther Franke wird auf seine Arbeiten aufmerksam, der Jugendstilmeister Richard Riemerschmid unterstützt ihn und der Münchner Verleger Reinhard Piper wendet ihm sein Interesse zu. Mader scheint eine glänzende Karriere bevorzustehen.
Doch mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten endet Maders Aufstieg in der deutschen Kunstszene. Im November 1934 schreibt der damalige Direktor der Berliner Nationalgalerie, Eberhard Hanfstaengl, an Mader: „Es ist mir aufrichtig leid, dass gerade Sie und ein ganzer Kreis junger aufstrebender Künstler in München so wenig Resonanz finden und dass leider auch die Städtische Galerie als Betreuer dieser Dinge ausfällt.“
"Die Menschen sind innerlich arm geworden"
Die Ausstellungsmöglichkeiten schwinden. Denn Joseph Mader weigert sich, sich der Kunstauffassung der neuen Machthaber anzupassen. Trotzdem wird Mader 1936 noch der Albrecht-Dürer-Preis zuerkannt. An seinen Bruder schreibt er: „Die Hoffnung, durch die eigene persönliche Arbeit Erfolg zu haben, kann man zunächst unter den gegenwärtigen Umständen ruhig aufgeben. (…) Eine furchtbare Zeit, das Geschehen in ihr von einer unentrinnbaren Zwangsläufigkeit, weil die Menschen insgesamt innerlich arm geworden sind, die Glaubens- und Gestaltungskräfte erloschen sind und deshalb alles der Organisation des Außen sich zuwendet.“ 1941 wird er zum Militärdienst einberufen und im Januar 1945 wird sein Münchner Atelier bei einem Bombenangriff zerstört.
Stille Bilder abseits des Getöses
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs ist er deshalb gezwungen, auf das Land zu ziehen und lebt und arbeitet dort unter größter wirtschaftlicher Not. Abseits der Großstadt findet er zu einer vom Kubismus geprägten lyrischen Malerei. Wenngleich diese stillen Bilder im Getöse der Wirtschaftswunderzeit nur vereinzelt ein Echo hervorrufen, so ist darunter doch mancher Kenner, wie der 81-jährige Richard Riemerschmid, der 1955 zu Maders Kollektivausstellung ins Münchner Lenbachhaus gekommen war. Er schreibt an seinen ehemaligen Schüler: „Ich bin ganz erregt vor manchen Ihrer Bilder gestanden. Freudig erregt und mit einem Bedürfnis, es auszusprechen.“ Er vergleicht diese Empfindung mit der „Freude, die man an herrlichen Gedichten haben kann, auch wenn man die Sprache, in der sie geschrieben sind nicht bis in alle Einzelheiten versteht.“
Der Nachlass blieb erhalten
Bis zu seinem Tod 1982 beteiligt sich Mader in den Nachkriegsjahren alljährlich an den großen Kunstausstellungen im Haus der Kunst. Die Stadt München erwirbt über 100 Bilder für öffentliche Gebäude und 1967 wird ihm der Seerosenpreis der Stadt München verliehen. Das Haus in der Maillingerstraße 19, in dem sich Maders Atelier befand, steht heute nicht mehr. Aber sein Nachlass hat sich erhalten und Maders Briefe - mehrere hundert an der Zahl – wurden archiviert. In ihnen schildert er seine Anfänge als Maler, berichtet über seine Schwierigkeiten als unangepasster Künstler in der Zeit des Nationalsozialismus und lässt in den Nachkriegsbriefen die Atmosphäre der damaligen Zeit lebendig werden.
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Maders Enkel hat nun ein Forschungsprojekt initiiert, das mit einer Publikation und einer Ausstellung enden soll und einen wichtigen Beitrag leistet über einen heute fast vergessenen Maler von nationalem Rang. Das Magazin „FINDING Joseph Mader“ ist für 7,55 Euro über info@joseph-mader.de erhältlich.
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